Kontrastmittel-induzierte Nephropathie

2009 
Die Kontrastmittel-induzierte Nephropathie ist eine haufige Komplikation, vor allem bei Hochrisikopatienten (z.B. bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Diabetes mellitus). Die uberwiegende Zahl der Studien belegt eine erhohte Mortalitat im Krankenhaus und eine ungunstige Langzeitprognose nach Manifestation der Kontrastmittel-induzierten Nephropathie. Bei dieser Sonderform des akuten Nierenversagens sind der zeitliche Verlauf und die moglichen Risikofaktoren bekannt. Dadurch sollte sich eine effektive Prophylaxe herleiten lassen, dieser Komplikation zu begegnen. Bei Patienten mit geringem Risiko genugt vermutlich die orale oder intravenose Flussigkeitszufuhr vor Kontrastmittelgabe und das Absetzen nicht-sterodialer Antiphlogistika 48 Stunden davor. Bei Hochrisikopatienten sind zusatzliche Prophylaxemasnahmen erforderlich, deren Effektivitat nicht eindeutig definiert ist. Entsprechend heterogen sind die Empfehlungen. Die Hydratation reduziert (afferente) Renovasokonstriktoren, den tubuloglomerularen Feedback, die tubulotoxische Wirkung von Kontrastmittel (u.a. durch Verdunnung) und die Sauerstoffradikalbildung. Unklar sind die optimale Zusammensetzung, Timing und Menge der substituierten Flussigkeit. In den meisten Studien ist die intravenose Flussigkeitszufuhr effektiver als die orale. Mehrheitlich wird ein Benefit isotoner Natriumbikarbonat- im Vergleich zu isotonen Salzlosungen gesehen, auch wenn Meta-Analysen durch die Heterogenitat der Daten nur einen positiven Trend fur Natriumbikarbonat ergeben. Kontrovers ist die Datenlage fur N-Acetylcystein, Vitamin C, Fenoldopam, Theophyllin oder Statine. Aufgrund der niedrigen Kosten und geringen Nebenwirkungen hat N-Acetylcystein breite Anwendung gefunden. Theophyllin (intravenos 30 min vor Kontrastmittelgabe) hat sich vor allem bei Intensivpatienten als renoprotektiv erwiesen. Wichtig ist die Minimierung des Kontrastmittelvolumens (moglichst < 30ml bei diagnostischer, < 100 ml bei interventioneller Indikationsstellung). Iso-osmolare und niedrig-osmolare Kontrastmittel werden im Hinblick auf das Risiko der Kontrastmittel-induzierten Nephropathie meist ohne signifikanten Unterschied beurteilt. Das Risiko der Kontrastmittel-induzierten Nephropathie ist offensichtlich groser unter intra-arterieller als unter intravenoser Kontrastmittelinjektion. Kontrovers ist die Datenlage im Hinblick auf die Verhinderung der Kontrastmittel-induzierten Nephropathie und Reduktion der Mortalitat bei prophylaktischer Hamodialyse/Hamofiltration. Ein moglicher Benefit dieser Verfahren besteht vermutlich fur Patienten mit weit fortgeschrittener chronischer Nierenerkrankung (Stadium 5). Mit weiterer Zunahme der Kontrastmitteluntersuchungen und vaskularen Interventionen wird bei Zunahme der Uberalterung und Komorbiditaten der betroffenen Patienten das Problem der Kontrastmittel-induzierten Nephropathie trotz aller Prophylaxemasnahmen weiter zunehmen.
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