Vom Hordeolum zum malignen Orbitatumor – eine Fallvorstellung

2006 
Patient: Ein 52-jahriger Mann wurde inizial wegen eines seit 1 Monat bestehenden „verschleppten Hordeolums“ am rechten Unterlid vorstellig. Bereits 3 Wochen spater zeigte sich eine massive Befundprogredienz mit Ausbildung eines grosen soliden Tumors im Bereich des nasalen Unterlides mit Verlegung der Tranenwege und begleitender Lidphlegmone. Diagnostik: Im MRT der Orbita war eine 2×1,5cm grose Raumforderung des nasalen Unterlides mit inhomogenem Binnensignal und Bulbusverdrangung nach lateral zu sehen. Knocherne Destruktionen konnten mittels CCT ausgeschlossen werden. In der Biopsie zeigte sich ein verhornendes Plattenepithelkarzinom. Therapie: Nach Ausschluss einer Fernmetastasierung erfolgte die interdisziplinare In-toto-Exzision eines 4×3cm grosen Tumors sowie eine primare Lidplastik. Wegen sonografisch suspekter Halslymphknoten wurde zusatzlich eine rechtsseitige Neck-Dissection durchgefuhrt. Histologisch wurde die vollstandige Entfernung in allen Resektionsrandern bestatigt. In Anbetracht des Tumorstadiums T2N0M0 konnte auf eine postoperative Radiatio oder Chemotherapie verzichtet werden. Schlussfolgerung: Bei rasch progredientem Tumorwachstum im Bereich des Augenlides und der Orbita sollte differenzialdiagnostisch an einen malignen Prozess gedacht werden. Bei einer Lokalisation bis zum Bulbusaquator kann ein Erhalt des Auges angestrebt werden.
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