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Expedition Glykokalyx

2008 
Jedes gesunde Gefas wird luminal von einer endothelialen Glykokalyx ausgekleidet, die mit dem Blutstrom interagiert und Filterfunktionen an der Gefaswand wahrnimmt. Obwohl diese Struktur bereits vor fast 70 Jahren entdeckt wurde, blieb ihre physiologische Bedeutung lange Zeit unterschatzt. Neueren Erkenntnissen zufolge ist die Glykokalyx, neben den Endothelzellen selbst, ein wesentlicher Bestandteil der vaskularen Barriere. Die unterschiedlichen kolloidosmotischen Gradienten inner- und unterhalb dieser Struktur haben mittlerweile zu einer Modifizierung der Starling-Gleichung gefuhrt. Das Interstitium weist in vielen Abschnitten eine Proteinkonzentration auf, die mit derjenigen des Plasmas vergleichbar ist. Der einwarts gerichtete Gradient, der Wasser und Protein im Gefassystem zuruckhalt, entsteht unterhalb der Glykokalyx durch selektive Proteinfilterung uber diese Struktur hinweg. Die endotheliale Glykokalyx besitzt damit als weitere kompetente vaskulare Permeabilitatsbarriere eine Schlusselfunktion nicht nur fur perioperative Flussigkeits- und Proteinverschiebungen ins Gewebe, sondern scheint daruber hinaus eine bedeutende Rolle in der Pathophysiologie von Diabetes, Arteriosklerose, Sepsis und Ischamie/Reperfusion (I/R) und den damit verbunden vaskularen Dysfunktionen zu spielen. Die fragile Glykokalyx kann durch chirurgische Eingriffe, Trauma, Ischamie/Reperfusion, Sepsis oder Entzundungsmediatoren wie Tumor-Nekrose-Faktor- (TNF-)α zerstort werden; dies kann zu Leukozytenadhasion, Thrombozytenaggregation und Odembildung fuhren. Neuere Studien konnten zeigen, dass eine Protektion dieser Schicht nicht nur einen Schutz der Gefasbarriere darstellt, sondern ein wichtiger Bestandteil einer rationalen perioperativen Flussigkeitstherapie sein kann.
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