Verknüpfung von Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung mit Daten eines Krankenhausinformationssystems: Machbar, aber auch „nützlich“?

2015 
Ziel: Abrechnungsdaten werden im Ausland zur Beantwortung versorgungsepidemiologischer Fragestellungen haufig mit anderen Datenquellen verknupft. In Deutschland gestaltet sich eine direkte Verknupfung von Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mit anderen Datenquellen aufgrund hoher datenschutzrechtlicher Hurden als schwierig. Ziel der aktuellen Analyse war die Evaluation eines indirekten Ansatzes zur Verknupfung von GKV-Routinedaten mit Daten eines Krankenhausinformationssystems (KIS). Methodik: Die Grundlage der Analyse bildeten Daten von 2 Krankenkassen sowie Daten eines KIS aus den Jahren 2004–2010. In beiden Datenquellen beschrankte sich die Studienpopulation auf Krankenhausaufenthalte von Patienten in einem bestimmten Krankenhaus, bei denen eine Herzinsuffizienz kodiert wurde. Eine Verknupfung von Krankenhausaufenthalten beider Datenquellen erfolgte bei Ubereinstimmung des Aufnahme- und Entlassungsdatums sowie einem definierten Anteil von ubereinstimmenden Diagnosen bezogen auf die Diagnosen im KIS (in voller Kodiertiefe). Mithilfe der direkten personenbezogenen Verknupfung beider Datenquellen (Goldstandard) wurde der Algorithmus anhand gangiger Teststatistiken evaluiert. Weiterhin wurde ermittelt, wie haufig fur dieses Patientenkollektiv zusatzliche klinische Angaben aus dem KIS vorlagen. Ergebnisse: Der Datensatz umfasste 3 731 Hospitalisierungen aus dem KIS und 8 172 Hospitalisierungen aus den GKV-Routinedaten. Das Linkage erzielte bei einer Ubereinstimmung der Diagnosen von mindestens 30%, eine Sensitivitat von 86,7%, welche bei 100%-iger Ubereinstimmung bis auf 41,7% absank. Die Spezifitat lag bei allen untersuchten Grenzwerten nahe 100%. Anthropometrische Mase sowie Befundinformationen waren in den Daten des KIS selten vorhanden, wohingegen Informationen zum Gesundheitszustand und Laborparametern vergleichsweise vollstandig vorlagen. Schlussfolgerung: Im Bereich der Verknupfung von GKV-Routinedaten mit erganzenden Datenquellen konnen indirekte Linkage-Verfahren im Vergleich zu den in Bezug auf Vorbereitung und Umsetzung aufwendigen direkten Ansatzen eine wertvolle Alternative darstellen. Der vorgestellte Ansatz bezog sich auf einen relativ kleinen Datensatz sowie ein eingegrenztes Patientenkollektiv. Bei einer Replikation auf bundesweiten Daten ohne entsprechende Einschrankungen bedurfte der Algorithmus einer Ausweitung. Zudem erscheint der weiterhin grose Linkage-Aufwand vor dem Hintergrund von vergleichsweise vielen fehlenden Werten in interessierenden Merkmalen im KIS fraglich.
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