Zur Kenntnis der durch die zentripetalen Muskelnerven hervorgerufenen Reflexe an den hinteren Extremitäten des Kaninchens1

1911 
Zusammenfassung. 1 . Die kutanen Nerven wie die zentripetalen Muskelnerven der hinteren Extremitat rufen bei der Reizung ihrer Endapparate wie der Stamme selber einen Beugungsreflex hervor, und zwar erstreckt sich dieser auch auf das gekreuzte Hinterbein. Bei schwacherer Reizung erscheint am gekreuzten Bein eine Streckung. 2 . Die Hautaste bedurfen einer schwacheren Reizung als die zentripetalen Muskelnerven, um einen Reflex hervorzurufen. 3 . Die reflektorischen Wirkungen der sensiblen Hautnerven und der zentripetalen Muskelnerven konnen sich summieren. 4 . Bei allmahlich zunehmender Intensitat der Reizung rufen die zentripetalen Muskelnerven am gemischten Muskel (M. quadriceps) bei schwacher Reizung Erschlaffung der Strecker mit verhaltnismasig kurzer Latenzdauer hervor; eine etwas starkere Reizung gibt zuerst Erschlaffung der Strecker und nachher, mit einer langeren Latenzdauer, Kontraktion der Beuger. 5 . Bei der Reizung der Hautnerven kommt nur die Kontraktion der Beuger zum Vorschein. 6 . Die Reflexbahn der zentripetalen Muskelnerven ermudet schneller und vollstandiger als die der Hautnerven, welche viel langsamer ermudet und bei eintretender Ermudung in bestimmten Zwischenzeiten bei der wiederholten Reizung reagiert. 7 . Der Extensortonus im Zustande der azerebralen Rigiditat ist beim Kaninchen nur schwach ausgebildet.
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