Epidemiologische Analyse arztbegleiteter Patiententransporte 1998 in Bayern

2000 
Die sich kontinuierlich andernde Krankenhausstruktur mit dem Trend zur zunehmenden Spezialisierung, sich stetig verandernde Ressourcen und strategische Alterationen im Bereich der Vorhaltung haben in den vergangenen Jahren ein besonderes Transportsegment fur die arztbegleitete Verlegung von intensivbehandlungspflichtigen oder intensivuberwachungspflichtigen Patienten notwendig gemacht. In der vorliegenden Analyse wurden Umfang, Schwerpunkte und die epidemiologische Charakteristik mittels bodengebundener und luftgestutzter Transportmittel durchgefuhrter arztbegleiteter Transporte in einem Zeitintervall von 01.02.–31.12.1998 in Bayern untersucht. Im Beobachtungszeitraum wurden aus 1,25 Mio. dokumentierten Einsatzen initial insgesamt n=19.000 arztbegleitete Transporte identifiziert. Diese wurden anschliesend in die Subkollektive “bodengebundener, arztbegleiteter ambulanter Patiententransport (arztbegleitete Diagnostikfahrt)”, n=2014, “bodengebundener, arztbegleiteter Interhospitaltransport ohne ITW (arztbegleitete Verlegungsfahrt)”, n=11.281, “bodengebundener Patiententransport mit ITW”, n=2962, und “luftgestutzter Patiententransport mit ITH/RTH”, n=2743 stratifiziert. In den beiden ersten Kollektiven wurden als Transportmittel in der uberwiegenden Mehrzahl der Falle Rettungstransportwagen (RTW) bzw. Notarztwagen (NAW), in einem kleinem Prozentsatz auch Krankentransportwagen (KTW) verwendet. Die Transportinzidenz war in allen Subkollektiven uber die Untersuchungsmonate annahernd gleich verteilt, beim Wochentagaufkommen fallt ein erhohtes Patiententransportaufkommen an den Wochentagen Montag bis Freitag auf. Eine deutliche zirkadiane Rhythmik mit einem klaren Anstieg der Einsatzfrequenz am spaten Vormittag war insbesondere bei den bodengebundenen Patiententransporten zu verzeichnen. Bei den luftgestutzten Transportmitteln fallt zusatzlich zu dieser zirkadianen Rhythmik ein biphasisches Transportaufkommen an, das sich sowohl durch Einsatz von ITH bei Primartransporten in der Nacht, als auch durch nachtlichen Wegfall von Rettungstransporthubschraubern (RTH) als Sekundartransportmittel erklaren lasst. Rund 52 Prozent der luftgestutzten Interhospitaltransporte wurden von Intensivtransporthubschraubern (ITH), 47 Prozent von RTH durchgefuhrt. Wahrend die Anzahl der Primareinsatze bei den originar auf den Intensivtransport fokussierten ITH nur sehr gering ist und diese im Tagesprofil antizyklisch zur Sekundarrettung verlaufen, zeigen ITH im sog. “Dual Use” (als ITH und RTH regelhaft disponiert) eine vergleichbare zeitliche Verteilung ihrer Primar- und Sekundareinsatze. Betrachtet man die Einsatz- und Transportdauer von ITH und RTH, so zeigte sich, dass beim ITH die Patiententransportdauer in vielen Fallen von der gesamten Einsatzdauer um ein Mehrfaches ubertroffen wird. Wahrend bei primar zur Notfallrettung eingesetzten RTH im Allgemeinen enge Zeitintervalle dominierten, standen beim ITH haufig zeitaufwendige An- und Abfluge sowie ausgepragt zeitintensive Patientenubergabe- und Stabilisierungsphasen am/beim Patienten im Vordergrund.
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