Einflussfaktoren auf die Therapieergebnisse nach Transplantation von Stammzellen HLA-identischer Geschwister

2006 
Die allogene Stammzelltransplantation mit Zellen eines HLA-identischen Geschwisters stellt bezogen auf die therapiebedingten Komplikationen die gunstigste Form der allogenen Stammzelltransplantationen dar. Trotzdem besteht auch hier eine relevante therapieassoziierte Komplikationsrate in Form der therapiebedingten Toxizitat, der Immunsuppression und dem Auftreten von akuten sowie chronischen Abstosungsreaktionen im Sinne einer graft versus host disease (GVHD). Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde eine Reevaluation der an unserer Klinik in den vergangenen 15 Jahren durchgefuhrten Geschwistertransplantationen durchgefuhrt. Mithilfe deskriptiver Methoden wurden den Therapieerfolg definierende Parameter wie das Gesamtuberleben, die Rezidivirate, die Inzidenz therapiebedingter Komplikationen wie der akuten und chronischen GVHD und die therapiebedingte Sterberate analysiert und mit der Literatur verglichen. Ferner analysierten wir den Einfluss einer Reihe von patientenspezifischen, krankheitsspezifischen, spenderspezifischen und therapiespezifischen Faktoren auf oben genannte Parameter. Der Remissionstatus der Grunderkrankung ist der masgeblichste Einflussfaktor fur das Gesamtuberleben und die Rezidivrate nach allogener HLA-identischer Stammzelltransplantation mit Zellen von Geschwisterspendern. Die Verwendung von peripheren Blutstammzellen gegenuber Knochenmark fuhrt zu einer schnelleren Leukozytenerholung. Dagegen wirkt sich die Verwendung von Knochenmark gunstiger auf die Inzidenz der chronischen GVHD aus. Ein relevanter Effekt der Stammzellquelle auf die Grunderkrankung in Form von Beeinflussung der Rezidivrate konnte nicht gezeigt werden. Das Geschlecht des Patienten zeigt in unserer Untersuchung eine masgebliche Beeinflussung der Rezidivrate. Eine Covarianz des Patientengeschlechtes mit in dieser Studie undokumentierten prognostisch wirksamen Faktoren wie beispielsweise zytogenetischen Aberrationen kann nicht ausgeschlossen werden. Der Einfluss der Diagnose auf das Gesamtuberleben zeigt eine Verschlechterung der Prognose in der Reihenfolge Chronische myeloische Leukamie (CML) – Akute myeloische Leukamie (AML) – Akute lymphatische Leukamie (ALL). Das umgekehrt gerichtete Verhalten der Inzidenz der chronischen GVHD ist vereinbar mit den bisherigen Erkenntnissen, dass die Transplantation bei der CML die gunstigste und bei der ALL die ungunstigste immunologische Wirksamkeit zeigt. Ferner wirkt sich die Uberlebenszeit masgeblich auf die inzidenz der zeitabhangigen chronischen GHVD (cGVHD) aus. Niedrige cGVHD-Inzidenzen konnen somit auch durch zu kurze Uberlebenszeiten bei der ALL bedingt sein. Der Vergleich der beiden GVHD-Prophylaxen Cylosporin A (CSA) + Methotrexat (MTX) und CSA + Mycophenolatmofetil (MMF) zeigt, das das MMF dem MTX sowohl in der Wirksamkeit als auch in der Vertraglichkeit mindestens ebenburtig ist. Die Zeit der hamatopoetischen Rekonstitution wird signifikant durch das geringer toxische MMF verkurzt, Inzidenzen von chronischer und akuter GVHD werden nicht negativ beeinflusst und es zeigen sich Tendenzen fur eine geringere Rezidivrate und eine hoheres Gesamtuberleben (bisher ohne Signifikanz). Diese gunstigen Einflusse konnten zukunftig mit Erreichen groserer Patientenzahlen und langerer Nachbeobachtungszeiten ein relevantes Signifikanzniveau erreichen.
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