Koronarchirurgische Intervention bei Patienten in der achten Lebensdekade

Koronarchirurgische Interventionen betreffen mit zunehmender Haufigkeit Patienten in der achten Lebensdekade. Gleichwohl stellen diese, bei relativ hoher Morbiditat und Mortalitat, eine Hochrisikogruppe dar. In den vergangenen Jahren konnte sich die Off-pump-Chirurgie innerhalb der Koronarchirurgie etablieren. Insbesondere fur Hochrisikopatienten scheint der Verzicht der extrakorporalen Zirkulation (EKZ) eine sinnvolle Alternative. Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung untersuchten wir den klinischen Verlauf nach isolierter koronarchirurgischer Versorgung von Patienten in der achten Lebensdekade mit und ohne Einsatz der EKZ. Gegenstand der Untersuchung waren 344 isoliert koronarchirurgisch therapierte Patienten (219 Manner, 125 Frauen; Alter 82±2,4 Jahre) mit einem Alter von mindestens 80 Jahren. Die Patienten wurden zwei Gruppen in Abhangigkeit des Einsatzes der EKZ zugeteilt. Die On-pump-Gruppe bestand aus 237 Patienten (151 Manner, 86 Frauen; Alter 82±2,4 Jahre), die Off-pump-Gruppe beinhaltete 107 Patienten (68 Manner, 39 Frauen; Alter 82±1,9 Jahre). Der EUROSCORE sowie das daraus abgeschatzte Mortalitatsrisiko waren fur beide Gruppen vergleichbar. Die Hospitalmortalitat beider Gruppen betrug 5,5% (n=17), davon verstarben 14 Patienten (5,9%) der On-pump-(n=237=100%) und funf Patienten (4,6%) der Off-pump-Gruppe (n=107=100%). Die durchschnittliche Anzahl der Grafts betrug in der On-pump-Gruppe 2,8±0,4 und 2,4±0,6 in der Off-pump-Gruppe (p=0,05). Vergleichbar in beiden Gruppen war die Morbiditat. Signifikante Risikoerhohung ergab sich in der Multivarianzanalyse fur praoperativ bestehende Arrhythmia absoluta (p=0,03, RR=2,7), COPD (p=0,0001, RR=6,5) und postoperativ verlangerte Intubationsdauer (p=0,005, RR=4,1). Der isoliert koronarchirurgische Eingriff kann bei Patienten in der achten Lebensdekade mit guten klinischen Ergebnissen durchgefuhrt werden, auch wenn eine substantiell erhohte Mortalitat verbleibt. Die Ergebnisse hinsichtlich der Anwendung der EKZ sind mit und ohne derselben innerhalb dieser Patientengruppe bezuglich Mortalitat und Morbiditat vergleichbar.