Welche Erwartungen haben Rehabilitanden an eine telemedizinische kardiologische Reha-Nachsorge? Ergebnisse aus Interviews mit Rehabilitanden

Zusammenfassung Hintergrund Durch Reha-Nachsorgeprogramme konnen Patienten mit kardiovaskularen Erkrankungen die im Rahmen einer Rehabilitation erzielten Erfolge nachhaltig verstetigen und weiter verbessern. Allerdings ist es nicht allen Patienten moglich, an ambulanten Nachsorgeprogrammen teilzunehmen, z.B. wenn diese unvereinbar mit beruflichen oder familiaren Verpflichtungen sind. Daher bieten sich telemedizinische Verfahren an, um langere Phasen der Nachbetreuung, die raumlich und zeitlich flexible Nutzung von Nachsorgeangeboten oder variable Intensitaten der Nachsorge umzusetzen. Die Studie untersuchte die Fragestellung, welche Erwartungen Rehabilitanden mit kardiovaskularen Erkrankungen an eine telemedizinische Nachsorge haben. Methoden Es wurden halbstrukturierte, leitfadengestutzte Einzelinterviews mit kardiologischen Rehabilitanden durchgefuhrt, in denen die Erwartungen an eine telemedizinische Nachsorge erfasst wurden. Es erfolgte eine inhaltsanalytische Auswertung der protokollierten Ergebnisse mit Bildung von Themenkomplexen. Ergebnisse Es nahmen neun Rehabilitanden (8 Manner, 1 Frau) mit kardiovaskularen Erkrankungen an den Interviews teil. Keiner der Rehabilitanden hatte im Vorfeld ein telemedizinisches Angebot genutzt, aber acht der neun Rehabilitanden konnten es sich vorstellen, ein solches Angebot in Anspruch zu nehmen. Hierbei praferierten die befragten Personen eine telefonische Nachsorge, teilweise wunschten sie sich erganzende Angebote im Internet oder per SMS. Den Rehabilitanden war es wichtig, dass sie im Rahmen der Nachsorge telefonischen Kontakt mit einem Mitarbeiter haben, der ihre Ziele und Problemstellungen kennt. Schlussfolgerungen Die Rehabilitanden bewerteten die Option einer telemedizinischen Nachsorge insgesamt positiv, legten jedoch gleichzeitig grosen Wert auf personliche Kontakte zum betreuenden Behandler und bevorzugten bereits vertraute Medien (insbesondere Telefon). Niedrigschwellige praktische Erfahrungen mit neuen Technologien konnten dazu beitragen, dass Rehabilitanden Vorbehalte abbauen und mehr Aufgeschlossenheit gegenuber innovativen telemedizinischen Angeboten entwickeln. Im Rahmen solcher Angebote sollte (zumindest gelegentlich oder zu Beginn) auch eine personliche Interaktion mit dem Behandler stattfinden.