Queer-|Feministische Praxen in Bewegung

2012 
Der Feminismus ist tot, es lebe der Feminismus! So lasst sich die derzeitige Situation in den bundesrepublikanischen Massenmedien beschreiben. Dort treten seit 2006 wieder verstarkt „neue“ Feministinnen auf, die allerdings gleichzeitig „alte“ Feministinnen als mannerfeindlich, Lila-Latzhosen tragend, unsexy und in ihrem politischen Handeln verbissen stigmatisieren. In Fernseh-Talkshows, Online-Reportagen und Titelgeschichten renommierter Zeitschriften werden die Perspektiven, Wunsche und Ziele beruflich erfolgreicher Frauen extensiv verhandelt. Es kommen Frauen unterschiedlicher Generationen zu Wort, die sich vehement gegen die alleinige Fursorgeverantwortung von Frauen wehren und stattdessen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie propagieren. Als Avantgarde sieht beispielsweise Thea Dorn (2007: 37) „Klasse-Frauen“, die neue Wege zwischen Feminismus und Karriere gehen und beginnen eine eigene Klasse zu bilden: die F-Klasse. Dabei geht es ihr „nicht um Frauensolidaritat um jeden Preis“ (ebd.); sie betont die individuellen Leistungen und Karrieremoglichkeiten von Frauen. Ahnlich argumentieren Meredith Haaf, Susanne Klingner und Barbara Streidl in ihrem Buch „Wir Alphamadchen“ (2008). Fur sie ist klar, dass alle jungen Frauen heute das Gleiche wollen, „namlich: genauso viel verdienen wie Manner, die gleichen Aufstiegschancen, einen gleich grosen Anteil an der Macht in unserem Land“ (ebd.: 13). Das Thema in diesen hegemonialen Debatten scheint durchgangig die Berufskarrieren von gut qualifizierten Frauen zu sein.
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