Untersuchungen über die Bedeutung von Cholesterinbelastung auf die Thrombozytenfunktion

Zur Pathogenese der Atherosklerose entwickelte Hess die Vorstellung, das den Thrombozyten eine ursachliche Bedeutung schon in der Fruhphase der Erkrankung zukommt. Die Theorie beruht u. a. auf der Beobachtung, das bei Patienten mit atherosklerotischen Gefaserkrankungen eine gesteigerte Thrombozytenaggregation gefunden werden kann, und unterscheidet sich daher wesentlich von der Duguid-Inkrustationstheorie. Ein geeignetes Modell zur Untersuchung der Fruhphase der Atherosklerose ist das Kaninchen. Bei der diatinduzierten Atheromatose des Kaninchens findet man neben einer Hyperlipoproteinamie und gesteigerten Thrombozytenaggregation ahnliche morphologische Gefasveranderungen, wie sie fur den Menschen typisch sind. Bei unserer Studie untersuchten wir an Kaninchen mit cholesterinreicher Nahrung die Blutfette, Thrombozytenaggregation sowie die histologischen Gefasveranderungen der Aorta mit Futterungszeiten bis zu 112 Tagen. Dabei verwendeten wir zur Thrombozytenaggregationsmessung eine neue rheologische Methode, die es erlaubt, den Vorgang der Aggregation ohne Zusatz von aggregierenden Substanzen unter definierten Stromungsbedingungen zu messen. Das Rheoskop erfast photometrisch im Dunkelfeld die Aggregation unter gleichzeitiger mikroskopischer Beobachtung. Dabei wird eine Probe von 50 μl plattchenreichem Plasma einer Scherung von 1,5 bis 70 sec−1 ausgesetzt und somit Stromungen der Prastase und des venosen und arteriellen Flusses simuliert. Die Plattchenaggregation kann halbquantitativ durch den SIPA-Quotienten ausgedruckt werden. Dieser Quotient errechnet sich durch die Division der Photospannung nach und vor dem Auftreten von Plattchenaggregaten (nach 3 min) bei Schergrad 70 sec−1. Open image in new window Abb. 1 Blutfette und Plattchenaggregation bei cholesterinreicher Diat