Görlitz, 29. Juni bis 1. Juli 2006: „Die Oberlausitz - eine Grenzregion der mitteldeutschen Barockmusik“

2006 
Die von Klaus Hortschansky und Claudia Konrad konzipierte Tagung der Standigen Konferenz Mitteldeutsche Baro kmusik untersuchte die Musikkultu der an der Kreuzung wichtiger Handelsstrasen gelegenen reichen Handwerkerund Handelsstadt Gorlitz, die Rolle von Personlichkeit n und Grupp n, aber auch ihre regionale und uberr gionale kulturelle Einbindung. Bereits 1525 war das zum Ko igr ich Bohmen gehorende Gorlitz lutherisch geworden, wo rch Schulwesen und Kirchenmusik na den im protesta tischen Mitteldeutschland ublichen Regeln entwickelt wurden. Da eben gab es ein hoch stehendes burgerliches Mu ikleben. Arno Paduch (Wunstorf) berichtete uber Andreas Ham er chmidts rep asentative Vertonung des 84. Psalms, de dieser d Wiedereinweihung der Breslauer Elisabethkirche im Jahr 1652 gewidmet hatte. Thomas Napp (Weimar) b fasste sich mit d m b ziehungsreichen Musikleben der in en Sechsstadtebund integri rten Stadt Gorlitz in den ersten Jahrzehnten nach der Reformation, das stadtische Musik r, die Kantoreigesellschaft, ie 1571 gegrund te Meistersingerschule und das mbitionierte Convivium musicum, dessen wichtigste P rso lichkeit Bartholomaus Scultetus war, bestimmten. Seine A sfuhrungen wurd erganzt durch den Beitrag von Eberhard Moller (Z ickau), der vor allem auf die Wurdigung hinwies, die ie Gorlitzer Bur erschaft durch auswa tige Komponisten erfuhr. Dass es im aus ehenden 17. Jahrhundert stetige Verbindungen der bohmischen Oberlausitz, namentlich Zittaus, ach Prag gab, machte Jaroslav Buzga (Prag) utlic . Tomasz Jez (Warschau) verortete die intellektuell-akademische Orientierung der Region zwischen den Univ rsitaten Leipzig und Breslau und entwarf ein Netz kultureller Bezuge, in dem si Musiker und Komponisten bewegten. Kla s-Peter Koch (Bergisch Gladbach) thematisierte die Wanderungen von Musikern im Span ungsfeld von individuellem Impetus und Migrationsbewegungen. Auf die Bedeutung des Breslauer Domes, vor allem aber der Kloster fur die katholisch g pragte Musikkultur Schlesiens, wo auch aus d r oberlausitzischen Region geburtige Komponisten wirkten, machte Remigiusz Pospie (Chroscina Opolska) aufmerksam. Uber Beziehungen voigtlandischer Orgelbauer in die oberlausitzische Region berichtete Albin Buchholz (Plaue ), und Eszter Fontana (L ipzig) informierte uber di B sonderheiten des sachsischen Instrumente bau und -handeis um 1600, dessen Zentrum Leipzig war. Ch istian Ahrens (Bochum) machte die Verbindung der thuringischen Resid z Gotha zur Region an der Anst llung von aus Sc lesien stammenden Lau enisten fest. Michael Maul (Leipzig) schilderte auf der Grundlage neu aufgefundenen Quellenmat rials anschaulich die A seinandersetzung, in die Johann Heinrich Gossel geriet, als er 1728 als Kantor in Kamenz begann, eine moderne Anschauung vo auslegender und ausdrucksvoller Kirchenmusik zu praktizieren. Am Beispiel eine aus der Ratsbibliothek Lobau stammenden Repertoires aus der zweiten Halft des 17. Jahrhund rts zeigte Pe er W llny ( eipzig) eine fur luth rische Regionen typische Art der Aneignung des italienisch n Stils in Gestalt mehrsti miger Concerti und Motet en; insbesondere kon te er ine bisher unbekannte Fa sung d s Vokalkonzerts Quemadmodum desiderat von Sebastian; Knupfer nachw isen. Wolfgang Hirsch ann (Erlangen) analysierte anhand singb rer Ubertr gungen zweier Arien aus Handeis Poro die uberragende Leistung des aus der Region stamm nden Hamburg r Ubersetzers und um 1730 wichtigsten Librettisten r Hamburg r Oper Christoph Gottlieb Wend. Di B itrage werden im Jahrbuch d r Standigen Konferenz Mitteldeutsche Barockmusik veroffentlicht.
    • Correction
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []