Die Überlebenschancen der Demokratien Lateinamerikas

2004 
In den letzten zweieinhalb Jahrzehnten gelangen nach und nach in fast allen Landern Lateinamerikas Regimeweehsel vom Autoritarismus zur Demokratie1. Darunter waren auch einzelne Falle, in denen es noch nie zuvor zu einer nicht-autoritaren Form der Herrschaft gekommen war, wie etwa Paraguay und einige zentralamerikanische Republiken2. Heute lasst sich sagen: Noch nie wurden in Lateinamerika so viele Lander so demokratisch regiert. Um die Jahrtausendwende hat sich allerdings der wirtschaftliche und soziale Problemdruck, unter dem diese demokratischen Regime operieren, durch die Verbindung der ungelosten internen Strukturprobleme mit einer weltweiten Konjunkturschwache erheblich verstarkt3. Mit Sorge wird danach gefragt, welche Auswirkungen dies auf die Stabilitat der Demokratien haben wird. Sind Vorkommnisse wie die sozialen Unruhen in Argentinien und in Bolivien, der zugespitzte Konflikt zwischen dem venezolanischen Prasidenten und einer breiten gesellschaftlichen Oppositionsbewegung oder der gescheitere Staatsstreich in Ecuador als Vorboten einer anstehenden Wende zuruck zu autoritaren Herrschaftsformen zu interpretieren? Eine solche Sichtweise wurde die Prognose Huntingtons (1991) unterstutzen, wonach auf jede Welle der Demokratisierung eine Welle autoritarer Ruckschlage folgt. Die jungste der drei globalen Wellen der Demokratisierung hatte (so Huntington) Mitte der 1970er Jahre in Sudeuropa begonnen, sich in Lateinamerika in den 1980er Jahren fortgesetzt, um dann Gebiete Afrikas, Asiens und schlieslich Osteuropas zu erfassen.
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