Sind bei der venösen Thrombembolieprophylaxe 55 Cent immer günstiger als 90 Cent? – Vergleich von 3 niedermolekularen Heparinen hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Leitlinien-Compliance

2013 
Hintergrund: Zur medikamentosen venosen Thrombembolieprophylaxe bei Patienten mit hohem Thrombembolierisiko sind in Deutschland aktuell 4 niedermolekulare Heparine mit unterschiedlichem Dosierregime zugelassen. Beim reinen Arzneimittelkostenvergleich sind Multidose-Stechampullen preistechnisch unschlagbar. Diese Arbeit hinterfragt, ob die Wahl des niedermolekularen Heparins die Leitlinien-Compliance in der Orthopadie und Unfallchirurgie beeinflussen kann und ob die Multidose-Gabe auch bei ablauf- und anwendungstechnisch orientierter Gesamtkostenberechnung der Fertigspritze uberlegen ist. Methoden: Nach Schulung des pflegerischen und arztlichen Personals zur leitliniengerechten Thrombembolieprophylaxe mit Certoparin-Sicherheitsfertigspritzen (03/09–05/09) bzw. Nadroparin (06/09–08/09) und Enoxaparin (02/10–04/10) aus Multidose-Stechampullen wurden die ablauf- und anwendungstechnisch orientierten Gesamtkosten berechnet. Daruber hinaus wurden die Zufriedenheit des Pflegepersonals und der Anteil nicht leitliniengerechter Verordnungen prospektiv anhand von 388 Patientenakten bestimmt. Ergebnisse: Bei ablauf- und anwendungstechnisch orientierter Gesamtkostenberechnung betragen die Kosten fur Nadroparin 1,16 €/0,3 ml, 1,30 €/0,4 ml und 1,58 €/0,6 ml, die fur Enoxaparin 1,04 €/20 und 1,42 €/40 und die fur Certoparin 1,25 €/Sicherheitsfertigspritze. Die Certoparin-Sicherheitsfertigspritze hinterlies beim Pflegepersonal einen sehr guten Gesamteindruck (versus ausreichend fur Nadroparin und Enoxaparin). Eine leitlinienkonforme Thrombembolieprophylaxe erfolgte bei gewichts- und risikounabhangiger Dosierung (Certoparin) in 100 %, bei risikoadaptierter Dosierung (Enoxaparin) in 79,4 % und bei gewichts- und risikoabhangiger Dosierung (Nadroparin) in 66,4 % der Falle. Schlussfolgerung: Die Komplexitat des Dosierregimes beeinflusst die Leitlinientreue masgeblich. Bei ablauf- und anwendungstechnisch orientierter Gesamtkostenberechnung bieten Multidose-Stechampullen bei der VTE-Prophylaxe orthopadisch-unfallchirurgischer Patienten verglichen mit Sicherheitsfertigspritzen nur bei Patienten mit niedrigem und mittleren Thrombembolierisiko einen Preisvorteil.
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