Notfall-Selbsttherapie (Standby-Therapie) der Malaria – ein Rückblick nach mehr als 20 Jahren Erfahrung

2011 
Weltweit erkranken 250 Millionen Menschen pro Jahr an Malaria, fast eine Million Menschen versterben pro Jahr daran. Der groste Teil der Infektionen wird in Afrika (78%) registriert, gefolgt von Sudostasien, dem Mittleren Osten sowie Mittel- und Sudamerika. Die Malaria hat aber nicht nur eine sehr grose Bedeutung fur die Bevolkerung in Afrika, Asien und Lateinamerika, sondern auch fur Europa. Mehr als 125 Millionen Menschen bereisen die uber 100 Lander, in denen die Malaria als endemisch gilt. So werden pro Jahr weltweit zirka 300000 Malaria-Importe registriert, mehr als 12000 Falle allein in Europa. Das Risiko einer Malaria-Infektion ist fur Reisende in die Endemiegebiete des subsaharischen Afrikas, aber auch in Teilen von Sudamerika und im pazifischen Raum noch immer hoch. Hier machen hohe Inzidenzen eine Chemoprophylaxe notwendig. Die im deutschsprachigen Raum ublicherweise empfohlenen Substanzen fur die Prophylaxe sind Chloroquin (sofern keine Resistenzen vorliegen), Atovaquon-Proguanil, Doxycyclin und Mefloquin. Wird ein Endemiegebiet mit einem geringeren Infektionsdruck besucht, kann in Abwagung der individuellen Risiken die Mitnahme einer Standby-Therapie (Malaria-Notfallselbsttherapie) empfohlen werden. Hierzu werden im deutschsprachigen Raum Artemether-Lumefantrin, Atovaquon-Proguanil, Chloroquin (nicht in Osterreich) und Mefloquin (nur in der Schweiz) empfohlen. Mit Dihydroartemisinin-Piperaquin (DHA/PQP) wird in Kurze ein weiteres Mittel zur Verfugung stehen. Die EMA (European Medicines Agency)-Zulassung wird noch fur 2011 erwartet.
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