Somatoforme Störungen: Körperbeschwerden ohne hinreichenden Befund

2002 
Es sollen hier Moglichkeiten und Grenzen familientherapeutischen Handelns im psychosomatischen Kontext am Beispiel von Gesundheitsstorungen mit korperlichen Beschwerden ohne hinreichenden, die Beschwerden erklarenden Organbefund beschrieben und diskutiert werden. Die Somatisierung als Symptomkomplex tritt bei einer Vielzahl unterschiedlicher psychischer Storungsbilder als Teilaspekt auf, z. B. bei Depressionen, Angststorungen und auch im Rahmen psychotischer Erkrankungen. Es geht bei den unter dem Begriff der „somatoformen“ Storungen zusammengefassten Storungen um solche, bei denen die Somatisierung ausschlieslich im Vordergrund steht und das Beschwerdebild dem Symptombild verschiedener korperlicher Erkrankungen ahnlich erscheint. Das Beschwerdebild kann einzelne Organsysteme betreffen, mehrere korperliche Funktionen zugleich oder ein breites Spektrum korperlicher Missempfindungen umfassen. Bei der Somatisierungsstorung besteht ein komplexes, schon langer andauerndes Syndrom unterschiedlicher korperlicher Beschwerden, die sich schwer einzelnen Krankheitsbildern zuordnen lassen. Haufig ist mit diesen Beschwerdebildern die intensive Sorge um die korperliche Gesundheit verbunden. Es besteht oft eine kognitive Einengung auf die Ursachensuche fur die Beschwerden. Von somatoformen Storungen betroffene Patienten unterziehen sich im Laufe der anhaltenden Gesundheitsstorungen haufigen diagnostischen und medizinischen Behandlungsmasnahmen der unterschiedlichsten Art. Haufig entsteht erst hierdurch eine iatrogene Fixierung an das Krankheitsbild und die Interaktion mit dem Gesundheitssystem entwickelt einen pathologischen Charakter.
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