Longitudinale Untersuchung der Berufsverlaufszufriedenheit von Ärztinnen und Ärzten in der Facharztweiterbildung

Zusammenfassung Zielsetzung In der vorliegenden Arbeit wurde im Langsschnitt untersucht, inwiefern die angenommene Verzogerung des Abschlusses und die subjektive Einschatzung der Qualitat der Weiterbildung mit einer Veranderung der Berufsverlaufszufriedenheit von Arzten und Arztinnen in der Facharztausbildung zusammenhangen. Methode Die untersuchten Daten wurden in der Forschungsstudie KarMed erhoben. Die erste Erhebung (T0) wurde 2008/2009 am Ende des Praktischen Jahres durchgefuhrt. Abgebildet wird ein Langsschnitt zur Befragung im Zeitraum von drei bis funf Jahren nach dem Praktischen Jahr (T3 bis T5). Zur longitudinalen Analyse wurden Hierarchisch Lineare Modelle und zeitverzogerte Pfadmodelle eingesetzt. Die Analysen wurden kontrolliert fur Geschlecht, Elternstatus und Fachdisziplin. Ergebnisse Pfadanalysen ergaben, dass eine positive Berufsverlaufszufriedenheit einen kleinen bis mittleren kausalen positiven Effekt auf die subjektiv wahrgenommene Qualitat der Weiterbildung hatte. Eine angenommene Verzogerung der Weiterbildung hatte einen kleinen signifikanten kausalen negativen Effekt auf die Berufsverlaufszufriedenheit und eine hohere Berufsverlaufszufriedenheit hatte einen kleinen signifikanten kausalen negativen Effekt auf die Verzogerung der Weiterbildung. Das Geschlecht sagte die Berufsverlaufszufriedenheit von Eltern mit Kindern vorher. Demnach sank die Zufriedenheit bei Arztinnen mit Kindern gegenuber Arzten mit Kindern im Verlauf der Weiterbildung signifikant ab. Die Fachdisziplin wies keinen signifikanten Effekt auf die Berufsverlaufszufriedenheit auf. Schlussfolgerung Wenn Arzte mit ihrem Beruf zufrieden sind, dann schatzen sie subjektiv auch die Qualitat der Weiterbildung positiver ein. Die angenommene Verzogerung der Weiterbildung und die Berufsverlaufszufriedenheit hangen reziprok miteinander zusammen. Die Bedarfslage zur Verbesserung der facharztlichen Weiterbildung scheint insbesondere bei Arztinnen mit Kindern gegeben zu sein.