Der persönliche Geburtsbeginn und seine prädiktive Bedeutung für die Geburtsdauer nach Krankenhausaufnahme

2004 
Einleitung: Gegenstand der Untersuchung ist die Fragestellung, ob der personlich erlebte spontane Geburtsbeginn eine pradiktive Bedeutung fur die Restgeburtsdauer ab Krankenhausaufnahme hat. Methoden: Einlingsschwangere am Termin mit spontanem Geburtsbeginn werden befragt, wann ihr personlicher Geburtsbeginn war und wie sie diesen erlebt haben. Mit einem bereits entwickelten Verfahren werden 546 Bedeutungseinheiten (Kappa 0.93) in acht Kategorien eingeteilt: Wehen, wehenahnliche Symptome, Fruchtwasserabgang, Blut und blutiger Schleim, gastrointestinale Symptome, verandertes Schlafverhalten, emotionale Veranderungen und Sonstiges. Weitere Faktoren wie mutterliches Alter, Paritat, Geburtsgewicht, Zeitpunkt des personlich erlebten Geburtsbeginns, Zeitpunkt des Blasensprungs, Muttermundsweite bei Krankenhauseintritt, Periduralanalgesie und Oxytocinunterstutzung werden hinsichtlich ihres Einflusses auf die Geburtsdauer in einem Cox-Modell analysiert. Von den insgesamt 1161 Low-Risk-Gebarenden haben 429 (36,9%) teilgenommen. Weitere 88 Antworten konnten nicht ausgewertet werden, sodass 341 Gebarende die Stichprobe bilden. Ergebnisse: Die 193 Frauen ohne vorausgegangene vaginale Geburt und die 148 Mehrgebarenden unterscheiden sich hochsignifikant hinsichtlich der Geburtsdauer nach Krankenhausaufnahme (Log-Rank p<0.001). Bei den Frauen ohne vorausgegangene vaginale Geburt ist mit zunehmender Dauer des Intervalls zwischen personlich erlebtem Geburtsbeginn und Krankenhausaufnahme die verbleibende Geburtsdauer signifikant verkurzt (p=0.036). Wehentatigkeit als Symptom des Geburtsbeginns, ein moglichst fruhzeitig stattgefundener Blasensprung und ein vorangeschrittener Muttermundsbefund bei Krankenhausaufnahme zeigen jeweils hochsignifikant verkurzende Effekte auf die Restgeburtsdauer (p<0.001). Eine Periduralanalgesie ist mit einer hochsignifikant verlangerten Restgeburtsdauer nach Krankenhausaufnahme assoziiert. Bei den 148 Mehrgebarenden haben ein moglichst fruhzeitiger Blasensprung und eine fortgeschrittene Muttermundsweite einen hochsignifikant verkurzenden Effekt auf die Restgeburtsdauer ab Krankenhausaufnahme. Wehenahnliche Symptome haben einen signifikant die Restgeburtsdauer verkurzenden Effekt (p=0.038). Intrapartale Oxytocingabe ist bei den Mehrgebarenden mit einer verlangerten Restgeburtsdauer assoziiert (p=0.049). Diskussion: Die Befunde zeigen, dass die Berucksichtigung personlicher Angaben zur Validierung eines klinisch diagnostizierten Geburtsbeginns sinnvoll ist.
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