클라이스트의 ‘전기(電氣) 문학’

2015 
Das Phanomen der Elektrizitat erlebte um 1800 eine Hochkonjunktur, die sich durch samtliche wissenschafltliche und populare Bereiche zog. Die Elektrizitat war attraktiv sowohl fur die Fruhromantiker in ihrem Synthesewillen als auch fur Heinrich von Kleist, dessen Interesse vielmehr der unaufhebbaren Dualitat galt. In der vorliegenden Arbeit soll am Beispiel der Erzahlung Der Findling (1811) der Frage nachgegangen werden, mit welchen Mitteln Kleist abgelegtes Wissen (wie hier das elektrostatische Wissen) in neue Zusammenhange stellt, um so Erkenntnisse uber die psychische Funktionalitat des Menschen zu gewinnen, und daruberhinaus die epistemologischen Lucken sowohl im wissenschaftlichen als auch im anthropologischen Wissen zur Sprache zu bringen. Kleist entwirft in Der Findling ein literarisches Experimentierfeld, auf dem er einige Theoreme der zeitgenossischen Experimentalphysik aufgreift und sie sozusagen in Form eines imaginaren ‘Menschenexperiments’ fortschreibt. Die Entwicklung der beiden mannlichen Protagonisten, Piachi und Nicolo, lasst sich so als Geschichte eines komplementaren Polarisierungsprozesses begreifen, die eine strukturelle Affinitat zur Ladungsdynamik elektrischer Korper aufweist. Wie ein neutraler elektrischer Korper ladt Nicolo, zu Beginn noch als ein ‘unschuldiger’ Knabe dargestellt, sich ‘negativ’ an Piachi auf, bis die in ihm aufgestaute Spannung sich entladt, auf den Adoptivvater ubergeht und es letztendlich zu einem katastrophalen Ende, dem Tod aller drei Protagonisten, kommt.
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