Durch „graft-versus host“ Erkrankung induzierte spontane Remission des Rezidivs einer akuten lymphatischen Leukämie nach Stammzelltransplantation während der spezialisierten ambulanten pädiatrischen Palliativversorgung

2010 
Einleitung: Spontane Remissionen (RM) bei Rezidiven (RZ) einer akuten lymphatischen Leukamie (ALL) nach Stammzelltransplantation (SCT) wurden bisher nicht beschrieben. Wir berichten von einem Saugling mit ALL, der ein fruhes Rezidiv nach SCT und im Verlauf eine graft-versus-host-Reaktion (GvHD) mit kompletter molekularer RM ohne antileukamische Therapie entwickelte. Der Patient befand sich zum Zeitpunkt der RM in spezialisierter ambulanter padiatrischer Palliativversorgung (SAPPV). Fall: Im 7. Lebensmonat wurde die Diagnose einer common-ALL gestellt. Der Junge wurde laut Protokoll „BFM Interfant 06-medium risk„ therapiert und am 33. Tag die RM des Knochenmarks (KM) erreicht. Das 1. RZ nach 3 Monaten wurde nach Protokoll (MARMA) therapiert. Das 2. RZ trat 2 Monate spater wahrend der Konditionierung zur SCT auf. In erneuter RM nach Cyclophosphamid wurde der Patient transplantiert. Er bekam eine GvHD die am Tag 25 nach SCT spontan zuruckging. Wegen isoliertem RZ des Hodens am Tag 71 erfolgten die Therapie mit CsA und die bilaterale Orchiektomie. Am Tag 96 bekam der Junge das 3. KM-RZ. Die hausliche palliative Versorgung ubernahm das SAPPV-Team. Es bestanden keine Hinweise fur eine GvHD. Der Patient litt an transfusionspflichtiger Anamie, Ernahrungproblemen und Schmerzen. Nach 8 Wochen nahmen Schmerzen und Ernahrungprobleme zu. Die Einstellung auf i.v.-Morphin war indiziert. Zeitgleich traten eine Mukositis u. makulopapulose Effloreszenzen mit lamellarer Schuppung (palmar, plantar) auf. Das pB war blastenfrei. Seit 2 Wochen benotigte der Junge keine Transfusion. Die bei V.a. GvHD durchgefuhrte KM-Punktion zeigte eine RM. Unter Steroiden bildete sich die GvHD zuruck. Seit 1 Jahr geht es dem Jungen bei leichter GvHD der Haut unter Mycophenolate-Mofetil gut. Schlussfolgerung: Die wiederholte kritische Einschatzung klinischer Symptome und die kontinuierliche Kooperation zwischen den Fachbereichen sind essentiell fur die adaquate Betreuung von Patienten in Palliativsituation.
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