Koordination und Kooperation von Wasserwirtschaft, Naturschutz und Freiraumentwicklung beim Emscher-Umbau

2020 
Diese Veroffentlichung stellt eine von sechs Analysen sektorenubergreifender Herausforderungen fur Wasser-Governance dar, die als Teil des STEER-Forschungsprojekts durchgefuhrt wurden und deren Resultate in separaten Analysen und Stellungnahmen vorliegen. Im Rahmen des Emscher-Umbaus zeigen sich die vielfaltigen Nutzungskonflikte bei einem langfristigen Umbau des Gewassersystems mit dem Ziel der okologischen Entwicklung. Die Emscher wurde Ende des 19. Jahrhunderts als offener Abwasserkanal ausgebaut. Nach dem Auslaufen des Bergbaus war es im Ruhrgebiet moglich, das Abwasser unterirdisch uber Abwasserkanale abzufuhren und die Fliesgewasser wieder okologisch zu verbessern. Dieser Umbauprozess verlangt sektorenubergreifende und interkommunale Koordination vor allem zwischen Wasserwirtschaft, Freiraumentwicklung und Naturschutz. Die durchgefuhrte Governance-Analyse zeigt, dass Koordination im Emscher-Einzugsgebiet, sowohl vertikal zwischen Akteur*innen unterschiedlicher Ebenen (lokal, regional und national) als auch horizontal zwischen den unterschiedlichen Sektoren, bereits gut funktioniert. Es bestehen z.B. kommunenubergreifende Austauschforen, freiwillige okologische Baubegleitung, Finanzierungsmoglichkeiten fur grune Infrastrukturprojekte oder ein durch geographische Informationssysteme (GIS) gestutztes Tool zur Koordination stadtischer Abteilungen. Die Emschergenossenschaft als regionaler Wasserwirtschaftsverband initiiert viele Prozesse, welche die Gewasser-Umgestaltung mit der Stadt- und Landschaftsplanung verbinden. Verbesserungspotenzial besteht in einer fruhzeitigen und umfangreichen Burger*innenbeteiligung in allen Planungs- und Umsetzungsprozessen, wodurch die Akzeptanz bei den Akteur*innen erhoht werden kann. Planungsprozesse sollten zudem durch eine hohere Flexibilitat gepragt sein. Folgende Empfehlungen ergeben sich aus der Analyse: * Die Koordination auf regionaler Ebene hat sich als Erfolgsfaktor herausgestellt. Regionale Akteur*innen stehen dabei in regelmasigem Austausch. * Das Genossenschaftsprinzip, das die Stadte und Unternehmen in der Region zu Trager*innen des Wasserwirtschaftsverbands macht, ist sehr forderlich fur die regionale Koordination. * Als hilfreiches Instrument haben sich zudem intersektorale und interkommunale Arbeitsgruppen erwiesen. * Um Nutzungskonflikte fruhzeitig zu erkennen und tragfahige Losungen bzw. Kompromisse zu finden, kann das Konzept der Okosystemleistungen hilfreich sein.
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