Therapie der sepsisinduzierten Koagulopathie: Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage auf Intensivstationen
2021
Im Rahmen von Sepsis und septischem Schock kommt es aufgrund der engen Verflechtung von Gerinnung und Entzundung haufig zu einer Koagulopathie. Die sepsisinduzierte Koagulopathie (SIC) stellt hierbei die schwerste, potenziell fatale Form dar. Aufgrund fehlender Evidenz beschranken sich die aktuellen Sepsis-Leitlinien auf Empfehlungen zur medikamentosen Prophylaxe einer venosen Thromboembolie (VTE), wahrend die Behandlung einer SIC nicht thematisiert wird. Um den Status quo der VTE-Prophylaxe sowie der SIC-Behandlung auf deutschen Intensivstationen zu erheben, wurde von Oktober 2019 bis Mai 2020 eine deutschlandweite Onlineumfrage unter arztlichen Leitern von Intensivstationen durchgefuhrt. Diese wurde ab April 2020 durch einen zusatzlichen Fragenblock erganzt, der sich mit der VTE-Prophylaxe sowie der SIC-Behandlung bei Coronaviruskrankheit(COVID)-19-Patienten befasste. Die Umfrageergebnisse zeigen eine ausgepragte Heterogenitat in der klinischen Praxis bezuglich Prophylaxe von VTE und Therapie der SIC. Ein systematisches Screening auf SIC findet in den meisten Intensivstationen nicht statt. Bei COVID-19-Patienten fallt v. a. auf, dass bei drei Viertel der teilnehmenden Intensivstationen die gelebte Praxis der medikamentosen VTE-Prophylaxe nicht von Non-COVID-19-Patienten abweicht. Die Heterogenitat der in der Umfrage gesammelten Antworten legt nahe, dass es einer systematischen Aufarbeitung dieses Themenfeldes bedarf, um zukunftig uber klinische Interventionsstudien die individualisierte Patientenversorgung mit der gebotenen Evidenz zu unterlegen.
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