Perkutane mechanische Rotationsthrombektomie: Die Wertigkeit im Rahmen der akuten Extremitätenischämie

2020 
Die akute Extremitatenischamie ist ein klinischer Notfall, der in Abhangigkeit der Dauer und der Auspragung klinischer Symptome interventionell und chirurgisch behandelt werden kann. Ziel dieser Studie war es, den klinischen und technischen Erfolg der primaren interventionellen Therapie der akuten Extremitatenischamie zu untersuchen und die Bedeutung der Anwendung und Kombination primar nicht-thrombolytischer Verfahren zu eruieren. Als zusatzliche Zielparameter wurden die Mortalitatsrate, die Komplikationsrate, das amputationsfreie Uberleben sowie das reischamiefreie Intervall evaluiert. Im Rahmen unserer Studie wurden 165 Patienten (89 mannlich: 53,9%, 76 weiblich: 46,1%, Altersmittelwert: 77,5 Jahre, STABW ± 13,1 Jahre) und 167 Extremitaten (links n = 84, rechts n = 83) retrospektiv untersucht. Wahrend der stationaren Aufnahme wurden das Verschlussalter ermittelt (perakut bis chronisch), die Art des Verschlusses (komplett vs. inkomplett), die Lokalisation und Genese des Verschlusses sowie die Risikofaktoren der Patienten. Der technische Erfolg wurde radiologisch mithilfe des TIMI-Scores erhoben, der klinische Erfolg wurde wahrend des stationaren Aufenthalts und im Rahmen des Follow-ups beurteilt. Die Mehrheit der Verschlusse (60,5 %, n = 101) war weniger als 7 Tage alt und prasentierte sich klinisch als eine inkomplette Ischamie (n = 147, 88%). Die Okklusion reichte in 63,5 % nicht uber das POP II Segment hinaus. Ursachlich war bei n = 107 der 167 Extremitaten (64,1 %) ein „akut auf chronischer“ Verschluss bei vorbestehender pAVK, in n = 41 Fallen eine Thrombembolie (24,6 %) und in n = 19 Extremitaten eine arterielle Thrombose (11,4 %). Bei allen behandelten Extremitaten handelte es sich um einen primaren Eingriff, der mittels perkutaner mechanischer Rotationsthrombektomie durchgefuhrt wurde. Dieser wurde bei n = 152 Verschlussen (91 %) mit anderen (nicht thrombolytischen) interventionellen Verfahren kombiniert. Dabei wurden n = 66 Verschlusse (39,5 %) mit einer mehrfachen Kombination aus PTA, Stent und/oder konventioneller PAT behandelt. Bei weiteren n = 43 Interventionen (25,7 %) reichte eine alleinige zusatzliche Stentimplantation aus, bzw. bei n = 33 Okklusionen (19,8 %) eine alleinige zusatzliche PTA. Lediglich in n = 15 Fallen (9 %) wurde die PMT ohne additive endovaskulare Verfahren durchgefuhrt. Wir konnten in 92,2 % der Falle (n = 154 Eingriffen) einen primaren technischen und auch klinischen Erfolg beobachten. Insgesamt lag die reischamie-/reinterventionsfreie Rate nach 30 Tagen bei 86,2 %. Die reischamie-/reinterventionsfreie Rate betrug nach 6, 12, 24 und 36 Monaten jeweils 75,6%, 69,7%, 67,1% und respektive 64,4%. Die Amputationsrate betrug nach 30 Tagen 6,3 %, nach 6 Monaten 9 % und nach einem Jahr 11,2 %. Insgesamt verstarben n = 76 von den initial 165 Patienten (46,1 %) innerhalb des Nachbeobachtungs-zeitraums von 31,8 Monaten (STABW ± 24 Monate). Nach 30 Tagen lag das Gesamtuberleben bei 91 %, nach 6 Monaten bei 83,8 % und nach einem Jahr bei 77,2 %. Drei Patienten verstarben innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Eingriff, was entweder auf die Intervention oder die Kontrastmittel- und Volumenbelastung zuruckzufuhren war und als F-Komplikation zu werten ist. In 4,2 % der Falle (n = 7) konnte die akute Extremitatenischamie nicht suffizient endovaskular behandelt werden. Bei n = 6 Eingriffen (3,6 %) kam es zu Minorkomplikationen und in n = 8 weiteren Fallen zu Majorkomplikationen. Darunter waren die haufigsten Komplikationen das Kompartmentsyndrom (n = 4, 2,4 %) und die distale Embolisation (n = 4, 2,4 %) ohne anschliesende Moglichkeit der erfolgreichen Thrombusbergung. Alle anderen n = 146 Eingriffe (87,4 %) verliefen komplikationslos.
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