Rauchen und Komorbidität ohne Einfluss auf geplante Zieldosis der Radio(chemo)therapie

2021 
Rauchen verschlechtert die Prognose von Patienten mit HNSCC. Daruber hinaus ist Rauchen mit der Pravalenz von Ko- und Multimorbiditat assoziiert, sodass angenommen wird, dass Rauchen nicht per se, sondern Ko-/Multimorbiditat die Prognose durch mangelnde Compliance an die Therapie durch z. B. Dosisreduktion der geplanten Therapie verschlechtert. Allerdings sind die Daten zu diesem Thema, insbesondere fur HNSCC, derzeit sparlich und widerspruchlich. Patientenakten und Tumordokumentationen von 643 konsekutiven Fallen des Kopf-Hals-Tumorzentrums der Universitatsklinik Kiel wurden retrospektiv ausgewertet. Patientencharakteristiken und Rauchgewohnheiten wurden erfasst und mit Komorbiditaten und Behandlungsverlauf korreliert. Die untersuchten 643 Patientenakten zeigen, dass 113 (17,6 %) Patient*innen nicht, 349 (54,3 %) aktiv und 180 (28 %) vormals geraucht haben. 315 (49 %) sind ausschlieslich chirurgisch therapiert, 121 (18,8 %) mittels Chirurgie + adjuvanter Radio(chemo)therapie (RCT) und 72 (11,2 %) mittels Chirurgie + adjuvanter RT. 111 (17,3 %) erhalten eine primare RCT und 24 (3,7 %) eine primare RT. 131 (20,4 %) weisen Ko-/Multimorbiditat auf und 512 (79,6 %) nicht. Rauchen (> 10 Pack Years) ist signifikant mit Komorbiditat assoziiert (p = 0,002). Allerdings sind Rauchen und Komorbiditat, weder allein noch in Kombination, mit dem Erreichen der Zieldosis der RCT korreliert (p > 0,05). Wie erwartet, ist Rauchen signifikant mit Ko-/Multimorbiditat verknupft. Dosisreduktion der R(C)T ist bei aktiven Rauchern und Patienten mit Ko-/Multimorbiditat ebenso haufig wie bei Nichtrauchern und Patienten ohne Ko-/Multimorbiditat. Rauchen und Ko-/Multimorbiditat beeinflussen demnach die Prognose auf andere Weise als durch Beeintrachtigung geplanter Therapieschemata.
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