Hohe Verschlussrate von zentralen Venenkathetersystemen durch Calcit-Präzipitate unter 24-h-Mischinfusion aus 5-Fluorouracil und Calciumfolinat bei Patienten mit gastrointestinalen Tumoren

2004 
Folinsaure-modulierte 5-FU-Regime sind Standardelemente in Kombinationschemotherapien zur palliativen Behandlung gastrointestinaler Tumore. Nach Erweiterung der Zulassung von Calciumfolinat (Leucovorin®) fur die Mischinfusion mit 5-FU durch das Bundesinstitut fur Arzneimittel und Medizinprodukte 2002 wurden in unserer Klinik 19 Patienten (FOLFIRI, 12; AIO, 5; FOLFOX, 2) mit insgesamt 110 Gaben simultaner Infusionen behandelt. Die 5-FU-Dosierungen lagen bei 2000 bis 2600 mg/m2, die von Calciumfolinat bei 500 mg/m2. Die Infusionsrate betrug 10 ml/h uber 24 h. Bei 3 von 19 Patienten zeigte sich nach 8–10 Wochen ein Katheterverschluss. Keiner der Katheter konnte durch Standardmasnahmen wieder eroffnet werden. Alle Katheter wurden chirurgisch explantiert. Als Ursache fur die Verschlusse fanden sich gelbliche kristalline Niederschlage in den Katheterlumina. Das Material wurde mit Hilfe von Rontgenpulverdiffraktometrie, Infrarotspektrometrie und nasschemischem Elementnachweis untersucht. Es zeigte sich in allen Fallen Calciumcarbonat in kristalliner Form als Calcit. Auf diese Weise konnte eine fortbestehende Inkompatibilitat von 5-FU und Calciumfolinat bei simultaner klinischer Applikation auch bei Verwendung groserer Infusionsvolumina nachgewiesen werden. Nach Meldung dieser Ereignisse wurde im Dezember 2002 die Zulassung von Leucovorin® fur die Mischinfusion mit 5-FU zuruckgezogen und in der Fachinformation auf diese Unvertraglichkeit hingewiesen.
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