Die nosologische Spezifität und zeitliche Stabilität von Augenfolgebewegungsstörungen bei schizophrenen Patienten

Storungen der Augenfolgebewegungen (smooth pursuit eye movements, SPEM) gelten als vielversprechender Marker fur schizophrene Erkrankungen (Holzman 1987, Clementz und Sweeney 1990). Die Tauglichkeit einer Variablen als genetisch determinierter Trait-Marker ist an folgende Voraussetzungen geknupft: nosologische Spezifitat und zeitliche Stabilitat, gehauftes Vorkommen auch bei Familienangehorigen von Schizophrenen, einfache und reliable Messung. Trotz der Vielzahl publizierter Arbeiten zu SPEM-Storungen bei Schizophrenen existieren widerspruchliche Befunde hinsichtlich der nosologischen Spezifitat, daneben fehlen Untersuchungen zur zeitlichen Stabilitat des Merkmals. Zudem wurde in den meisten Arbeiten nur global von SPEM-Storungen ausgegangen, auf eine exakte Beschreibung anhand neurophysiologischer Kriterien jedoch verzichtet. Insbesondere in den fruhen Publikationen wurde die Gute von SPEM qualitativ meist uber eine funffach gestufte Skala (Shagass et al. 1974) bestimmt, wobei die Haufigkeit der in die Folgebewegungen eingelagerten schnellen Komponenten (Sakkaden) als Beurteilungskriterium diente.