Die Entwicklung der Neurosenformel in den vier Psychologien der Psychoanalyse

2010 
Die Pluralitat psychoanalytischer Positionen lasst sich mit Fred Pine in vier grundlegende Psychologien ordnen: Trieb-, Ich-, Objektbeziehungs- und Selbstpsychologie. Die Autoren wollen darstellen, wie diese Konzepte die Entstehung seelischer Storungen jeweils von einem spezifischen Denkansatz erklaren, der nicht ohne weiteres in die anderen Konzepte ubertragbar ist. Der je spezifische Denkansatz bestimmt sowohl die diagnostische wie auch behandlungsmethodische Richtung und will auf eine Formel fur die Entstehung seelischer Storungen hinaus. Beim Vergleich zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen den Schulen in einer bestimmten »Seherfahrung« begrundet sind, ob z.B. das seelische Geschehen als »Kraftespiel« oder als ein Zusammenwirken von »affektiven Zustanden« aufgefasst wird. Konzepte, die den Triebbegriff verwenden oder von »Instanzen« sprechen, gehen eher von einem Kraftespiel aus, wahrend andere Konzepte das seelische Geschehen eher von »Zustanden« oder seelischen Verfassungen her aufgreifen. Zugleich lassen sich die vier Konzepte nach der Dimension »Form – Inhalt« unterscheiden, d.h. hinsichtlich der Frage, ob eher inhaltliche Aspekte oder Formaspekte des Seelischen im Fokus der Analyse stehen. Die Pluralitat theoretischer Ordnungstrager stellt keinen Mangel an Wissenschaftlichkeit dar, sondern ist ein unvermeidlicher Bestandteil wissenschaftlicher Forschung.
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