Zum Problem des Trichophyton quinckeanum und des Begriffes Mäusefavus
2009
Zusammenfassung
Im Rahmen einer von Grund auf erfolgenden kritischen Prufung des Schrifttums wird die Entstehung und Entwicklung des Begriffes Mause- bzw. Tierfavus — M(T)F — rekonstruiert und eine Darstellung der dem Zustandsbild von Seiten der verschiedenen Autoren zugeschriebenen Wesenszuge gegeben. Die einzelnen Angaben erweisen sich derartig divergent und zum Teil sogar unvereinbar, das sie nicht ausreichen, um den M(T)F als eigenstandige Mykoseform zu charakterisieren.
In einem experimentellen Teil werden 12 Trichophyton quinckeanum-Stamme (Tr qu-St) und zwei Tr. mentagrophytes St am Menschen sowie an 11 Versuchstieren (Labormaus, div. Wildmausarten, Chinchilla, Ratte, Kaninchen, Meerschweinchen, Goldhamster) einer vergleichenden Prufung hinsichtlich ihres Erregerverhaltens unterzogen. Zweck der Unter-suchung ist die Feststellung, ob das Tr qu in seiner parasitaren Wuchsphase spezifische Eigenschaften besitzt, die seine Charakterisierung und Systematisierung — insbesondere seine Abgrenzung vom Tr. mentagrophytes — ermoglichen. Weiters sollte gepruft werden, ob die experimentell erzeugten Krankheitserscheinungen Kriterien aufweisen, die die Auf-rechterhaltung des Begriffes M(T)F rechtfertigen. In mehr als 300 Inokulationen lies sich die dem Tr qu zugeschriebene und gleichzeitig der Begriffsbildung des M(T)F zugrunde-gelegte Fahigkeit, Scutula zu erzeugen, nicht nachweisen. Desgleichen war in den Erreger-eigenschaften keinerlei signifikanter Unterschied zum Tr. mentagrophytes feststellbar, ebenso zeigte der M(T)F keine Eigenstandigkeit. Abschliesend werden Vorschlage fur eine zweckmasigere Nomenklatur gemacht.
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