Nachhaltige Mobilitaetsstrategie fuer die Pendler-Uni

Vorgestellt wird Vorgehen, Strategie und Handlungsfelder der Mobilitaets- und Verkehrsstrategie MOVE 2013, die an der Ruhr-Universitaet Bochum (RUB) mit einer Mischung aus Mobilitaetsmanagement und infrastrukturellen Investitionen in den Fuss- und Radverkehr als nachhaltige Mobilitaetsstrategie umgesetzt wurde. Die RUB wurde in den 1960er Jahren im staedtebaulichen Leitbild der „autogerechten Stadt“ als Campus-Universitaet errichtet und liegt gut erschlossen nahe des Anschlusses zur A43 mit noch heute ueber 7.000 kostenfrei nutzbaren Parkplaetzen. Sie nimmt heute fast dreimal so viele Studierende auf wie urspruenglich geplant, womit eine stetige Verdichtung des Campusareals einhergeht, beim Parkraumangebot Engpaesse bestehen und die U-Bahnanbindung trotz des engen Taktes an ihre Grenze gelangt ist. Investitionen in den OEPNV und die Schaffung von noch mehr Parkmoeglichkeiten wurde angesichts der erwarteten begrenzten Zeit hoher Studierendenzahlen und der hohen Kosten fuer RUB und oeffentliche Hand verworfen. Zunaechst wurden mit Hilfe einer Befragung von circa 7.800 Studierenden und Beschaeftigten die Ausgangssituation (Modal Split) und die Wuensche in Bezug auf die Verkehrsmittelnutzung ermittelt, anschliessend Ziele definiert und eine Strategie entwickelt. Die Ergebnisse deckten ein grosses Potenzial fuer Veraenderungen im Hinblick auf den Umweltverbund auf. Als Ziele wurde die Reduzierung des Parkraumdrucks, die Reduzierung von Engpaessen im OEPNV zu Stosszeiten, die Reduzierung von Problemen durch den doppelten Abiturjahrgang 2013 sowie die staerkere Beruecksichtigung der Erfordernisse fuer eine nachhaltige Mobilitaetskultur bei der baulichen Campusentwicklung formuliert. Es wurden zunaechst keine konkreten Massnahmen benannt, sondern erst Handlungsfelder definiert, die dann schrittweise in Massnahmen ausgestaltet wurden. Eroertert werden Massnahmen in folgenden Handlungsfeldern: Fussgaengerverkehr (Barrierefreiheit und Orientierung), Fahrradverkehr (Erreichbarkeit des Campusgelaendes, Radfahren und Abstellen auf dem Campus), OEPNV (gestaffelte Vorlesungszeiten, mehr Busse), motorisierter Individualverkehr (neuer Parkplatzplan, Pendlerportal), Wohnen (Foerderung des hochschulnahen Wohnens) sowie Kommunikation und Information. Im Januar 2014 wurden die ersten zwei Jahre der MOVE 2013 an der RUB evaluiert und es wurden Parkraumerhebungen durchgefuehrt. Die Ergebnisse zeigen, dass die gesetzten Ziele fast vollstaendig erreicht werden konnten. Die RUB hat sich zur Fortschreibung der Strategie durch die MOVE 2020 entschieden, die auch langfristige Massnahmen einplant.