Viel Heute, wenig Morgen, kein Gestern? Tradition und Erinnerung in der Wahlkampfkommunikation

2019 
In dem Aufsatz wird aktuelle Wahlkampfkommunikation aus einer kulturhistorischen Perspektive untersucht. Ausgangspunkt der Uberlegungen ist dabei, dass bildbezogene Wahlwerbung einen Indikator fur eine Ikonographie des kollektiven Gedachtnisses darstellt. Es werden zwei Fragen gestellt und beantwortet: Inwiefern werden in der aktuellen Wahlwerbung historische Bezuge hergestellt? Und wie veranderte sich die Darstellung historischer Motive in der deutschen Wahlwerbung? Dafur werden die Wahlwerbespots der sieben Parteien des 2017 gewahlten Bundestages ikonographisch und ikonologisch analysiert und mit historischen Wahlplakaten von 1924 bis 2002 verglichen. Ergebnis ist, dass das Gestern so gut wie keine Rolle in den aktuellen Wahlspots spielt – im Gegensatz zu fruherer Wahlwerbung. Lediglich die AfD setzt 2017 historische Bezuge ein, allerdings mit einer Botschaft, die nicht der bundesrepublikanischen Geschichtsauffassung entspricht. Schlussfolgerung ist, dass in der Wahlwerbung ein angemessenes Verhaltnis der Reprasentation von Tradition, Gegenwart und Zukunft gefunden werden sollte und die Vergangenheit und damit der Bezug auf das kollektive Gedachtnis nicht einer rechtspopulistischen Partei uberlassen bleiben sollte.
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