Extrinsische Determinanten für die Inanspruchnahme komplementärmedizinischer Therapieverfahren

2008 
Hintergrund: Die Frage nach den intrinsischen Beweggrunden, die zur Nutzung komplementarmedizinischer Therapieverfahren fuhren, wurde bereits in zahlreichen Studien untersucht. Extrinsische Determinanten dieser Wahl blieben bislang weitgehend unberucksichtigt. Fragestellung: Die Studie analysiert, welche extrinsischen Determinanten die erstmalige Nutzung von Komplementarmedizin beeinflussen. Weiterhin wird untersucht, welche Determinanten einen Einfluss auf die Wahl bestimmter komplementarmedizinischer Verfahren und die Haufigkeit der Inanspruchnahme ausuben. Material und Methoden: Es wurden 1000 standardisierte Fragebogen an Nutzer von Komplementarmedizin verteilt (Response 31,8%). 86,6% der Probanden waren zwischen 21 und 60 Jahre alt; der Frauenanteil betrug 79,5%. Zur Analyse werden univariate (Haufigkeitsanalysen, Mittelwertvergleich) und multivariate Methoden (Fractional Logit Modell) eingesetzt. Ergebnisse: Die Entscheidung zur erstmaligen Nutzung von Komplementarmedizin wird stark durch Empfehlungen aus dem privaten Umfeld beeinflusst. Wichtigste Determinante der Nutzung bestimmter Therapieverfahren ist die Wirksamkeit des Verfahrens. Patienten, denen die Wirksamkeit sehr wichtig ist, nutzen komplementarmedizinische Verfahren haufiger (OR 1,687; 90%-KI 1,040- 3,378). Insbesondere nutzen sie Phytotherapie (1,787; 1,040- 3,372), Homoopathie (2,282; 1,161-10,806) und traditionelle chinesische Medizin (TCM) (2,386; 1,421-4,396). Patienten, die Wert auf arztliche Empfehlung legen, wenden manuelle Therapien haufiger (1,610; 1,177-2,374) und energetische Therapien (0,451; 0,261-0,693) seltener an. Patienten greifen weniger haufig zu komplementarmedizinischen Therapien, wenn sie auf die Bekanntheit einer Therapie (0,714; 0,585- 0,883) und Expertenempfehlungen (0,608; 0,508-0,732) Wert legen. Soziodemografische Merkmale haben auf die Nutzungshaufigkeit keinen Einfluss. Schlussfolgerung: Die Nutzung komplementarmedizinischer Therapien hangt nicht nur von intrinsischen, sondern auch von extrinsischen Determinanten ab.
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