Aktive elektronische Hörimplantate für Mittel- und Innenohrschwerhörige – eine neue Ära der Ohrchirurgie Teil III: Perspektiven für Innenohrschwerhörige

1997 
Die Perspektiven aktiver Horimplantate liegen in Versorgung von Innenohrschwerhorigkeiten. Die Mehrzahl der Betroffenen mit einer Innenohrschwerhorigkeit leidet an einem Ausfall des kochlearen Verstarkers (cochlea amplifier: CA) erkennbar an positivem Recruitment und Ausfall der otoakustischen Emissionen. Von einem elektronischen Horimplantat wird man daher einen teilweisen Funktionsersatz des CA erwarten, so das das Implantat funktionell als CAI (Cochlea-Amplifier-Implantat) ausgebildet sein sollte. Ein fur die routinemasige Versorgung zugelassenes Implantat steht weltweit noch nicht zur Verfugung. Klinische Studien wurden bisher mit dem relativ schmalbandigen, elektromagnetischen Hochenergie – (HE) „floating mass transducer” sowie mit dem Maniglia-HE-Implantat durchgefuhrt. Das ebenfalls hochenergieverbrauchende, jedoch breitbandige kanadische Fredrickson-Implantat steht kurz vor der Humananwendung. Unter den piezoelektrischen Implantaten wurde bisher ein deutsches, aus piezoelektrischem Wandler und Mikrophon bestehendes CAI (Tubinger Implantat) akut bei ersten Patienten implantiert. Es handelt sich um ein breitbandiges implantierbares Niederenergie – (NE) Horgerat fur Innenohrschwerhorige. Eine routinemasige, operative Versorgung von Innenohrschwerhorigen mit einem CAI wird sich voraussichtlich erst dann durchsetzen, wenn totale (Wandler, Mikrophon, Batterie und Steuerungselektronik umfassende) Implantate zur Verfugung stehen. Sie vereinigen deutliche akustische Uberlegenheit und Unsichtbarkeit (Wegfall der Stigmatisierung), offenen Gehorgang und Wegfall des Ruckkopplungspfeifens. Unter den genannten Implantaten ist das deutsche CAI das einzige Niedrigenergieimplantat. Sein Eigenbedarf ist so niedrig, das die heutige Technologie implantierbarer Batterien (z.B. von Herzschrittmachern) die Mitimplantation des Energietragers denkbar scheinen last. Da zudem das implantierbare Mikrophon beim deutschen CAI ebenfalls schon zur Verfugung steht, fehlt bis zum vollstandig implantierbaren CAI im wesentlichen noch die implantierbare Steuerungselektronik. Da diese technologisch vorstellbar ist, stehen wir voraussichtlich an der Schwelle zur zukunftigen, operativen Versorgung eines Teils der Patienten mit Innenohrschwerhorigkeit.
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