Optimierung des Chemosensitivitätstests ChemoSelect und Untersuchung der Möglichkeit des Nachweises einer Wirkung des monoklonalen Antikörpers Herceptin in diesem diagnostischen Testverfahren

2004 
Krebs stellt heute in den Industrielandern die zweithaufigste Todesursache dar. In der Therapie von Krebserkrankungen spielt die Chemotherapie neben der operativen Entfernung und der Bestrahlung als systemische Behandlungsform eine wichtige Rolle. Forscher unternehmen grose Bemuhungen, neue und verbesserte Therapieformen gegen Krebs zu entwickeln. Diese Aktivitat hat dazu gefuhrt, dass heute zahlreiche Medikationen erhaltlich sind, die gegen Krebs einsetzbar sind. In Folge dieser Entwicklungen ist die Therapiewahl schwieriger geworden. Obwohl pathologisch diagnostizierte Charakteristika eine gewisse Selektion erlauben, gehen diese Klassifizierungen nicht weit genug, um auf die individuellen Bedurfnisse des Krebspatienten einzugehen. Pratherapeutische in vitro Chemosensitivitatstests bieten die Moglichkeit, Behandlungserfolge durch eine Individualisierung der Chemotherapie fur Krebspatienten zu vergrosern. Fur diese Untersuchungen werden dem Patienten Tumorzellen entnommen, und ex vivo mit in Frage kommenden Therapeutika in Kontakt gebracht. Dabei lasst sich herausgefunden, welche Therapeutika eine Wirkung auf die individuellen Tumorzellen zeigen. Bis heute sind solche Testverfahren unter Onkologen umstritten und eine Integration dieser Verfahren in den medizinischen Alltag ist noch nicht realisiert. Unterschiedliche methodische Herangehensweisen existieren in der Chemosensitivitatstestung. In dieser Arbeit wurde der bestehende ChemoSelect®-Test grundlegend untersucht und optimiert. Die Optimierung diente dazu, Durchfuhrbarkeit und Vorhersagekraft des Verfahrens zu vergrosern und eine breite Anwendbarkeit des Tests zu ermoglichen. Es konnte gezeigt werden, dass Chemosensitivitaten in bestimmten Grenzen unabhangig von der Zellzahl reproduzierbar im Test nachzuweisen sind. Mit Hilfe eines optimierten Mediums konnte der Einsatzbereich des Tests mittels einer Reduktion der erforderlichen Zellzahl vergrosert werden. Ferner konnte gezeigt werden, dass die im ChemoSelect®-Test gemessene Ansauerungsrate mit der Proliferation der Zellen korreliert. Untersuchungen ergaben eine gute Vergleichbarkeit des Tests mit verschiedenen Proliferationstests. Fur Vertreter der wichtigsten Chemotherapeutikaklassen liesen sich in vitro spezifische Wirkungen nachweisen. Basierend auf den Erkenntnissen der vorliegenden Arbeit wurde ein grundlegendes Konzept fur eine klinische Validierungsstudie aufgesetzt, mit welchem innerhalb von zwei Jahren uberpruft werden kann, wie hoch der pradiktive Wert des Tests ist. Ferner wurde die Moglichkeit untersucht, im Test Sensitivitaten gegenuber neuartigen, spezifisch gegen Tumorzellen gerichteten Therapeutika nachzuweisen. Als Beispiel fur eine solches Therapeutikum wurde der monoklonale Antikorper Herceptin verwendet, der gegen den Her2/neu Rezeptor gerichtet ist. Im Testsystem lies sich eine Wirkung des monoklonalen Antikorpers sowohl als Monotherapeutikum als auch in Kombination mit Chemotherapie nachweisen. Dieser Effekt war spezifisch bei Zellen zu beobachten, die sich durch eine Uberexpression des Her2/neu Rezeptors auszeichneten.
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