Provozieren konvergierende zelluläre und Signalübertragungs‐Störungen die atopische Dermatitis?
2020
Diverse vererbte und erworbene Storungen epidermaler Strukturproteine und Enzyme beeintrachtigen Permeabilitat, Barrierefunktion und antimikrobielle Abwehr bei atopischer Dermatitis (AD). Obwohl verschiedene Mutationen in Filaggrin (FLG) uberwiegen, sind Veranderungen in anderen S-100-Vorstufen-Proteinen des cornified envelope (Hornerin [HRNR], Filaggrin 2 [FLG2], SPRR3, Mattrin), die die Bildung der Lamellarkorperchen (lamellar bodies) regulieren, unabhangig voneinander mit dem AD-Phanotyp assoziiert: SPINK5, das einen Serin-Protease-Inhibitor kodiert, LEKTI1, und ein Fettsauretransporter, FATP4. Exogene und endogene Stressoren, wie anhaltender psychischer Stress, geringe Umgebungsfeuchtigkeit oder Kontakt zu basischen Seifen und Tensiden konnen die Barrierefunktion zusatzlich beeintrachtigen und die Erkrankung auslosen. Aus immunologischer Perspektive ist die Barrierestorung nur deshalb relevant, da sie Antigenen und Pathogenen Zutritt ermoglicht, wahrend sie die Produktion von Th2-Zytokinen stimuliert. Diese Proteine regulieren wiederum das Niveau Lipid-synthetisierender Enzyme und antimikrobieller Peptide sowie vieler epidermaler Strukturproteine, wie Filaggrin, herunter. Jede vererbte und erworbene Storung kann unabhangig voneinander die Produktion der Sekretion der Lamellarkorperchen beeintrachtigen, was zu fehlerhafter Organisation der Lamellarmembran und der antimikrobiellen Abwehr fuhrt. Daruber hinaus ist ein erhohter pH-Wert des Stratum corneum fur die AD-Pathogenese kritisch, da er die postsekretorische Lipidverarbeitung beeintrachtigt, wahrend er gleichzeitig die Entzundung verstarkt. Es gibt zahlreiche therapeutische Optionen, die die verschiedenen Stadien dieses pathogenen Prozesses unterbrechen konnen.
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