Agrarmeteorologische Stationen: Vergleich der "vor Ort" gewonnenen Wetterdaten mit denen umliegender offizieller Wetterstationen

2011 
Wetterdaten sind fur die Landwirtschaft ein wichtiges Hilfsmittel. Basierend auf einer zehnjahrigen Messreihe werden die auf dem Versuchsfeld des Julius Kuhn-Instituts in Dahnsdorf (Landkreis Potsdam-Mittelmark, Land Brandenburg) mit Hilfe einer agrarmeteorologischen Station gewonnenen Werte mit denen umliegender Sta­tionen und Niederschlagsmessstellen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verglichen und unter verschiedenen Gesichtspunkten statistisch analysiert. Folgende Aussagen lassen sich ableiten: Zwischen den Messreihen der agrarmeteorologischen Station und den umliegenden DWD-Stationen bzw. -Niederschlagsmessstellen bestehen starke Korrelationen. Die Korrelationskoeffizienten variieren in Abhangigkeit von der meteorologischen Grose, der betrachteten Zeit-Skalen sowie zwischen den jeweiligen Stationen. Bei Stundenwerten liegen sie zwischen 0,97 und 1,00 (Lufttemperatur), zwischen 0,83 und 0,86 (relative Luft­feuchte) bzw. zwischen 0,16 und 0,22 (Niederschlags­hohe). Die starksten Zusammenhange sind fur den Gesamtzeitraum zu erkennen. Einzelne, zeitlich begrenzte Merkmale (z.B. relative Luftfeuchte vor Sonnenaufgang) unterscheiden sich dagegen teilweise erheblich voneinander. Die Unterschiede resultieren aus der raumlichen Entfernung und der Hohenlage der Stationen sowie den Gegebenheiten ihrer unmittelbaren Umgebung (Exponiertheit, Bebauung, Bewuchs). Deren Einflusse uber­lagern einander. Auch sie variieren in Abhangigkeit von der meteorologischen Grose. Der Informationsgewinn einer „vor Ort‟ installierten agrarmeteorologischen Station ergibt sich vor allem bei Betrachtung kleinerer Zeit-Skalen (z.B. Stunden). Die mittleren Differenzen der Lufttemperatur zwischen der agrarmeteorologischen Station und den DWD-Stationen umfassen den Wertebereich zwischen –0,48 K (Magdeburg) und +0,50 K (Wiesenburg). Bei verdichteten Daten (Tages- bzw. Monatswerte) ist die Auswahl und Festlegung einer Reprasentativstation sinnvoll. Dass nicht immer die nahest gelegene die gunstigste Station ist, zeigen die Ergebnisse des vorliegenden Vergleichs. Bezogen auf das Versuchsfeld in Dahnsdorf lassen sich z.B. Lufttemperatur und Luftfeuchte anhand der Messwerte der entfernteren Stationen Wittenberg (28,5 km) bzw. Potsdam (40,0 km) besser abbilden als mit denen der nahe, aber exponiert gelegenen Station Wiesenburg (14,0 km). Diese meteorologischen Grosen werden weniger durch die Entfernung der Stationen als durch deren Hohenlage beeinflusst. Anderes gilt fur die raumlich sehr variable Niederschlagshohe: Bei dieser ist eine deutliche Abhangigkeit der Differenzen von der Entfernung der Stationen erkennbar. Die Tagessummen der Niederschlagshohe konnen teilweise erheblich variieren: Bei einer in Dahnsdorf gemessenen Tagessumme von mindestens 2,0 mm differieren 18,6% (Niemegk, 3,3 km entfernt) bis 61,2% (Magdeburg, 71,9 km entfernt) der Werte der DWD-Stationen und -Niederschlagsmessstellen um 2,0 mm und mehr von der des Versuchsfeldes. Die Haufigkeit des Uberschreitens definierter Differenzen der Niederschlagshohe (ΔRR) und die Entfernungen zwischen den Stationen lassen sich an logarithmische Funktionen mit hohem Bestimmtheitsmas (R2 = 0,90 ... 0,94) anpassen. Mogliche Einflusse der mesoklimatischen Unterschiede zwischen einer grosraumig landwirtschaftlich genutzten (Versuchsfeld Dahnsdorf) und einer durch Bebauung beeinflussten Flache (DWD-Stationen) auf Ergebnisse mathematisch-numerischer Modelle (Befall, Wachstum, Ertrag bzw. meteorologische Parameter) mussen in einer spateren Untersuchung analysiert werden.
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