Lipidapherese zur Behandlung der LDL-Hypercholesterinämie in Deutschland

Bei Patienten mit einer therapierefraktaren Fettstoffwechselstorung gilt die Lipidapherese als Ultima-Ratio-Behandlungsoption. Um einen Uberblick zum aktuellen Versorgungsgeschehen im Bereich der Lipidapherese zu erhalten, wurden Krankenkassen-Routinedaten analysiert. Meist erhalten die Patienten einmal wochentlich eine Apheresetherapie, was mit etwa 53.000 € jahrlich pro Patient zu Buche schlagt. Gemas aktuellem Qualitatsbericht der Kassenarztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurden 2.546 Patienten im Jahr 2014 (2013: 2.161 Patienten) im Rahmen der ambulanten vertragsarztlichen Versorgung mit einer Lipidapherese behandelt. Hinsichtlich der Patientencharakteristika, der Apheresefrequenz, der Abrechnungsmodalitaten sowie der Behandlungskosten gibt es jedoch nur regionale bzw. zentrenbezogene Daten. Die vorliegende Untersuchung liefert auf Basis von Krankenkassen-Routinedaten einen Uberblick zum aktuellen Versorgungsgeschehen im Bereich der Lipidapherese und erganzt damit die publizierten Daten der KBV in Deutschland. Es erfolgte eine longitudinale Analyse von Sekundardaten verschiedener Krankenkassen, deren Leistungsdaten in der „Deutschen Forschungsdatenbank fur Abrechnungsinformationen der Krankenversicherung“ der Arvato Health Analytics GmbH zusammenfliesen. Fur das Jahr 2013 wurden in Deutschland hochgerechnet 1.417 Patienten (95%-KI 1.343–1.490) ambulant mit Lipidapherese behandelt. In der Mehrzahl der Falle (89,2 %) wurde die Lipidapherese mindestens einmal wochentlich durchgefuhrt. Die durchschnittlichen Jahrestherapiekosten betrugen etwa 53.000 €. Die betroffenen Patienten waren im Mittel 58 Jahre alt und zu knapp zwei Dritteln mannlich. Eine manifeste Atherosklerose (v. a. koronare Herzerkrankung) lag bei fast allen Patienten vor. Begleitende Risikofaktoren (Hypertonus, Diabetes, chronische Nierenerkrankungen) sind haufig. Obwohl die Hochrechnung der Daten auf einer vergleichsweise kleinen Stichprobe beruht, stimmen die Ergebnisse dennoch sehr gut mit den publizierten Angaben des KBV-Qualitatsberichts uberein. Mit der vorliegenden Untersuchung wurde versucht, das aktuelle Versorgungsgeschehen im Bereich der Lipidapherese hinsichtlich der Behandlungsfrequenz sowie der Behandlungskosten transparent zu machen.