Beziehungen zwischen den Werten des endogenen Serumkreatinins und der glomerulären Filtrationsrate (GFR) bei nierengesunden sowie -kranken Hunden und Katzen
2008
Zielstellung: Gleichzeitige Bestimmung des endogenen Serumkreatinins (eSk) und der glomerularen Filtrationsrate (GFR) Hunden und Katzen und retrospektive Untersuchung der diagnostischen Qualitat (Sensitivitat, Spezifitat) des eSk zur Feststellung einer renalen Eu- bzw. Malfunktion. Material und Methoden: In die Studie gingen 493 Hunde (Alter: 7,0 [3,0–9,0] Jahre) und 278 Katzen (Alter: 10,0 [6,5–12,0] Jahre) aus vier europaischen Landern ein. Die Hunde/ Katzen gehorten 34/12 verschiedenen Rassen an oder waren Mischlinge. Das veterinarmedizinische Fachpersonal vor Ort fuhrte bei den Tieren einen renalen Funktionstest mit modifizierter Bestimmung der Plasma-Clearance von exogenem Kreatinin zur quantitativen Bestimmung der GFR durch. Das Kreatinin im Serum wurde mittels Jaffe-Methode ermittelt. Die optimalen Grenzwerte fur das eSk mit maximaler diagnostischer Sensitivitat und Spezifitat zur Erkennung einer renalen Eu-/Malfunktion wurden mithilfe der Receiver-OperatingCharacteristic-(ROC-)Analytik bestimmt. Ergebnisse: Von den Hunden erwiesen sich 238 Tiere (48,3%) als nierengesund (GFR ≥ 70% der Norm) und 255 Tiere (51,7%) als unterschiedlich intensiv nierenkrank (GFR < 70% der Norm). Bei den Katzen waren 104 Tiere (37,4%) nierengesund und 174 Tiere (62,6%) nierenkrank. Zur Unterscheidung von nierengesund/-krank ergaben sich fur Hunde/ Katzen optimale Grenzwerte des eSk von 98/141 μmol/l. Die diagnostische Qualitat dieser Grenzwerte war mit der Sensitivitat bzw. Spezifitat von 77 bzw. 82% (Hunde) und 82 bzw. 73% (Katzen) unzureichend niedrig gegeben. Wiesen die nierenkranken Hunde/Katzen nur noch eine GFR von ≤ 30% der Norm auf, betrugen die optimalen Grenzwerte des eSk 153/274 μmol/l. Ihre diagnostische Qualitat war mit der durchschnittlichen Sensitivitat bzw. Spezifitat von 100 bzw. 89% bei Hunden gut und von 79 bzw. 96% bei Katzen zufrieden stellend gegeben. Klinische Relevanz: Infolge niedriger Werte der diagnostischen Sensitivitat bzw. Spezifitat eignet sich der eSk-Gehalt bei Hunden und Katzen zur Fruhdiagnostik einer renalen Malfunktion nur wenig oder gar nicht. Eine verlassliche Fruhdiagnostik erfordert einen renalen Funktionstest mit quantitativer GFR-Bestimmung. Erst nierenkranke Tiere mit einer GFR von nur noch ≤ 30% der Norm konnen anhand der eSk-Werte diagnostisch gut (Hund) oder zufrieden stellend (Katze) erfasst werden.
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