Der stille Boom. Gründer-, Initiativ- und Technologiezentren in der Schweiz

1999 
Aus dem wachsenden Bedurfnis nach neuen Unternehmen und der Erkenntnis, dass Neugrundungen animiert und betreut werden mussen, sind in den letzten Jahren in der Schweiz eine Reihe von Initiativen entstanden, die sich diesen Aufgaben angenommen haben. Die mit den Grunder-, Initiativ- und Technologiezentren (GIT) verbundenen Zielsetzungen sind sehr ambitios und zeigen die Absicht, damit einen Beitrag zur Forderung von Unternehmensgrundungen und insgesamt des Innovationspotentials in einer Region zu leisten. Die GIT erweitern damit gleichsam 'nebenbei' das Spektrum an Instrumenten zur Wirtschafts- und Regionalentwicklung, ohne dass dieses bislang von offentlichen Entscheidungstragern als solches wahrgenommen wird. Aus einem gemeinsamen Interesse uber die Aufgaben, Funktionsweise, die Erfolge und Misserfolge dieser Grunder-, Initiativ- und Technologiezentren (GIT) ist zwischen dem Institut fur Offentliche Dienstleistungen und Tourismus (IDT-HSG), Abteilung Regionalwirtschaft und dem ehemaligen Bundesamt fur Wirtschaft und Arbeit (BWA, heute: seco) eine gesamtschweizerische Studie uber diese Einrichtungen entstanden . Die Ergebnisse aus dieser Untersuchung sind sowohl uberraschend als auch bedenklich: So findet in der Schweiz seit mehr als funf Jahren ein von der Offentlichkeit und Politik nahezu unbemerkter Grundungsboom an derartigen Einrichtungen statt. In einem von Selbstorganisation gepragten Prozess hat dieser die erstaunliche Anzahl von 61 Grunder-, Initiativ- und Technologiezentren hervorgebracht. Diese Anzahl ist umso bemerkenswerter, da GIT in der Schweiz von der offentlichen Hand weder thematisiert noch gezielt gefordert werden. Neben den zweifellos positiven Aspekten, die diese Form der Selbstorganisation hat, ergeben sich daraus auch Schwierigkeiten. Gerade in der fehlenden Koordination zwischen GIT und der fehlenden offent-lichen Debatte liegt die Gefahr, dass in qualitativer Hinsicht sehr unterschiedliche Auspragungen von GIT entstehen. Mangelnde Kenntnisse uber Konzeptionen 'geeigneter' GIT sowie destruktiver Wettbewerb unter den Gemeinden konnen hierbei zur Fehlallokation von Ressourcen fuhren. Darauf weisen auch drei Betriebsschliessungen von GIT innerhalb eines Jahres hin, die wahrend dieser Untersuchung vollzogen wurden. Die dafur oft benutzte Umschreibung eines 'Reinigungsprozesses durch den Markt' verharmlost die dabei entstehenden personlichen und finanziellen Verluste. Um derartige Folgen zu begrenzen, sind zentrale Erkenntnisse aus der hier vorgestellten Studie zu berucksichtigen. Dazu gehort die Einbindung der GIT in funktionierende regionale oder uberregionale Netzwerke, womit das regional vorhandene Wissen und wirtschaftliche Potential berucksichtigt und gestarkt wird. Diese Einbindung wird dadurch forciert, indem GIT die Rolle eines impulsgebenden Knotens in diesem (uber-)regionalen Netzwerk wahrnehmen: Durch die Angliederung von Dienstleistungen der offentlichen Hand wie auch von privaten Anbietern, werden GIT als Impulsgeber fur Unternehmensgrundungen aufgewertet. Auch neue Instrumente und Massnahmen in GIT steigern deren Bedeutung und Attraktivitat in der Region. Letztlich ist aber auch die offentliche Hand dazu aufgefordert, sich zu der nicht mehr neuen Realitat der Grunder-, Initiativ- und Technologiezentren zu positionieren, um Fehlentwicklungen zu vermeiden und auch nicht-technologieintensiven aber innovativen Unternehmensgrundungen eine Chance zu gewahren. Titel der Studie: "Der stille Boom - Grunderinitiativen im Aufwind". Bern; Stuttgart; Wien: Paul Haupt Verlag. Die Studie bietet ausserdem einen umfangreichen Serviceteil, in dem samtliche Adressen und die raumliche Verteilung von GIT in der Schweiz dargestellt sind.
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