Über das Quellungsmaximum der Kotyledonen und Keimachsen von Pisum sativum L.
1965
1.
Einige in der neueren Kolloidchemie fur die Quellung verwendeten Definitionen und Begriffe werden kurz erlautert und dann auf die Samenquellung angewandt. Es handelt sich dabei um die Begriffe Quellung, Quellungsgrad, Quellungs-Zeitkurve, Quellungskurve, Quellungsdruck bzw. osmotisches Quellungsgleichgewicht.
2.
Die Wasseraufnahme der Kotyledonen und Keimachsen kommt in der ersten Phase durch reine Quellung zustande. Charakteristisch fur die Quellungsphase ist die Quellungs-Zeitkurve, deren Verlauf mathematisch formuliert wird.
3.
Bei den Keimachsen tritt am Ende der Quellung eine zweite, zur Keimung gehorende Komponente der Wasseraufnahme auf. Diese zweite Phase der Wasseraufnahme last sich durch Vergiften mit KCN unterdrucken.
4.
Der maximal mesbare Quellungsgrad hat bei den untersuchten Kotyledonen den Wert von 132% H2O, bei den Keimachsen den Wert von 250% H2O. Der maximal mesbare Quellungsgrad des Gewebes ist von der Temperatur nahezu unabhangig. Die Quellungskurve ist also eine gerade Linie parallel zur Temperaturachse. Die Unterschiede im maximal mesbaren Quellungsgrad der Kotyledonen und Keimachsen werden auf Unterschiede im Entwicklungsgrad der Zellwande zuruckgefuhrt.
5.
Im “Quellungsmaximum” der Kotyledonen und Keimachsen herrscht osmotisches Quellungsgleichgewicht, d. h.: in dem sich am Ende der Quellung einstellenden Gleichgewicht koexistiert das protoplasmatische Gel mit dem reinen Wasser, die maximal mogliche Quellung des Protoplasmas wird jedoch durch die Zellwand verhindert. Dadurch entsteht im Gewebe ein Quellungsdruck. Der Zusammenhang zwischen dem Quellungsdruck, den Drucken und Dampfdrucken im bzw. uber dem Wasser und dem protoplasmatischen Gel wird mathematisch dargestellt.
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