Anomalien und Erkrankungen des Talg- und Sehweißdrüsenapparates

1935 
Die Talgdrusen, Glandulae sebaceae, auch Haarbalgdrusen genannt, bilden ein fetthaltiges Sekret, das an der Oberflache des Korpers zu einer salbenahnlichen Masse (Sebum) wird und die Haut durch Einfetten geschmeidiger und fur Wasser unbenetzbar macht. Nach ihrer Sekretionsart werden die Talgdrusen als holokrine Drusen angesprochen, da die Bildung des Sekretes mit dem vollstandigen Zerfall der Drusenzellen einhergeht. Talgdrusen sind uberall vorhanden, wo Haare sich bilden, und fehlen im allgemeinen dort, wo normalerweise Haare nicht zur Entwicklung kommen (Volarseite der Hande und Finger, Plantarseite der Fuse und Zehen). Unabhangig von Haaren finden sie sich nur an der Glans penis, am inneren Blatte des Praeputiums, an der Klitoris, an den Labia minora, der Brustwarze im Bereiche des Warzenhofes und am Lippenrot. Die Grose der Drusen wechselt betrachtlich, an Hals und Brust sind sie sehr gros, an den Unterschenkeln relativ klein. Das Volumen der Drusen ist im allgemeinen dort groser, wo die Haare schutter stehen, erscheint aber unabhangig von der Grose und Starke des Haares; es zeigt sich, das die kleinen Wollhaare der Nase und der Ohrmuschel eine besonders grose Druse besitzen, wahrend die Kopfhaare, Augenbrauen und Augenwimpern meist zwei kleinere Talgdrusen aufweisen. Die Menge der Talgdrusen auf 1 qcm Haut ist auf der Stirne am grosten, an der lateralen Seite des Unterschenkels am geringsten. Die Haare des Mons veneris, des Scrotums und der Schamlippen sind gewohnlich von 3 — 5 Talgdrusen rosettenartig umgeben, immer munden die Drusen eines Haares in der gleichen Hohe in den Haarbalg ein. In der Kopfhaut soll sich die Grose der Talgdrusen ebenfalls nach dem zwischen den Haaren vorhandenen Raum richten; fallen diese Haare im Laufe des Lebens aus, so bleiben noch lange die Follikel und die an sie angeschlossenen Talgdrusen erhalten. Die Poren der besonders grosen Talgdrusen in der Nasen- und Wangengegend sind bereits mit freiem Auge gut zu erkennen und zumeist mit erstarrtem Inhalte gefullt, der bei seitlichem Druck als fadenformiges Gebilde zu exprimieren ist.
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