Brustkrebssubtypen und Überleben – Analyse von Daten aus einem klinischen Krebsregister

2016 
Einleitung: Zur besseren tumorbiologischen Klassifikation von Mammakarzinomen und Therapieentscheidung sind Genexpressionsanalysen in der Diskussion. Dazu liegen bis dato keine Daten aus prospektiv randomisierten Studien vor, sodass in der klinischen Routine klassische Prognosefaktoren verwendet werden. In der vorliegenden Studie wurde untersucht ob die klassischen histopathologischen bzw. immunhistochemischen Analysen, d.h. Ostrogenrezeptor (ER), Progesteronrezeptor (PR), HER-2 und Ki-67, ermoglichen, die Subtypen Luminal A, Luminal B, Basalzelltyp und HER2-Subtyp zu beschreiben. Zusatzlich sollte gepruft werden, ob sich die Einteilung in die verschiedenen Subtypen auf das Uberleben auswirkt. Da es fur Ki-67 noch immer keine allgemein anerkannten Cut-off Werte gibt, wurde eine Analyse der routinemasigen Bestimmung und der Bedeutung von Ki-67 als Prognoseparameter durchgefuhrt. Material und Methoden: Eingeschlossen wurden Patientinnen mit einem primaren, nicht-metastasierten invasiven Mammakarzinom. In die Analyse von ER, PR und HER-2 wurden Daten von 7.065 Patientinnen im Diagnosezeitraum zwischen 2000 und 2012 einbezogen. Fur die Untersuchung von Ki-67 wurden 4.692 Patientinnen im Diagnosezeitraum zwischen 2005 bis 2011 analysiert. Es wurden multivariable Analysen zum krankheitsfreien und Gesamtuberleben durchgefuhrt. Dazu wurden Daten des klinischen Krebsregisters des Tumorzentrums Regensburg verwendet. Ergebnisse: Die klassischen histopathologischen Parameter, d.h. ER, PR, HER-2 und Ki-67, konnten klassifiziert als 4-IHC-Score den vier Subtypen Luminal A, Luminal B, Basalzelltyp und HER2-Subtyp zugeordnet werden. Der haufigste Subtyp war Luminal A (N = 2.102 Patientinnen, 48,4%). Die besten Uberlebensraten (UR) zeigten Patientinnen mit Luminal A Karzinomen sowohl in der Pra- als auch in der Postmenopause (7-Jahres-UR 97,7% versus 85,3%). Patientinnen mit Luminal B und HER2-Subtyp zeigten vergleichbare UR, wobei pramenopausale Patientinnen einen deutlichen Uberlebensvorteil aufwiesen. Ki-67 war in der multivariablen Analyse sowohl bezuglich des rezidivfreien Uberlebens (DFS) als auch des Gesamtuberlebens (OS) ein unabhangiger prognostischer Parameter (P = 0,001). Unsere Auswertungen ergaben, dass Ki-67 Werte zwischen 0 und 15% in nicht-linearer Relation zum DFS und OS stehen, wohingegen sich ab einem Ki-67 Wert > 15% ein linearer Zusammenhang zeigte. Schlussfolgerung: Mittels 4-IHC-Score lassen sich unter Routinebedingungen valide Zuordnungen von primaren Brustkrebserkrankungen zu molekularen Subtypen machen. Daten aus qualitativ hochwertigen klinischen Krebsregistern sind neben der Darstellung von Versorgungsqualitat geeignet, populationsbezogene wissenschaftliche Fragestellungen zu klaren.
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