Jugend- und Bildungsarbeit als Demokratie- und Werteerziehung

2010 
Am Anfang meiner gemeinwesenorientierten Projektarbeit in ostdeutschen landlichen Regionen haben mich viele fur eine Art „Demokratiemarchenonkel“ gehalten, der die Anpassung der Menschen ans System vornimmt. Nicht selten lies sich feststellen, dass Demokratie nicht als Grundkonsens angesehen wird, sondern als Ideologie, als tendenziose Beeinflussung, als ungerechtes System mit schlimmen Auswirkungen wie Bereicherung, Korruption u.a. Tatsachlich kampfen Politiker, Organisationen und Konzerne taglich mit oft dubiosen Mitteln um Macht und Einfluss. Und in der Tat ist Demokratie auf dem Papier noch kein Wert an sich. Nach einer Studie aus dem Jahr 2009, die vom Sozialverband Volkssolidaritat in Auftrag gegeben wurde, sind nur 11 % der Ostdeutschen zufrieden mit der Demokratie, viele wunschen sich die DDR zuruck und nur jeder Vierte fuhlt sich als vollwertiger Bundesburger. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Menschen zum System Demokratie keinen Zugang haben. Die Regeln sind ihnen nicht vertraut. Sie konnen und wollen es nicht nutzen, weil sie wenig Erfahrungen mit demokratischen Prozessen haben. Oft werden lediglich die freien Wahlen als Merkmal von Demokratie angesehen. Demokratie aber muss in sich lebendig sein und ein Regelwerk aufweisen, das allen Menschen die gleichen Rechte und Mitwirkungsmoglichkeiten einraumt. Erst wenn Teilhabe fur sie wirklich erlebbar wird, werden sie das System stutzen und mittragen.
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