ZUM INFORMATIONSPROBLEM 1M BEREICH DER MEDIZIN

1965 
Eines der charakteristischsten Kennzeichen unserer Zeit ist zweifellos die rapide Ent­ faltung aller Bereiche der Wissenschaft. Das Ausmag dieser Expansion lagt sich wohl kaum instruktiver veranschaulichen als durch die Feststellung des amerikanischen Wissenschaftshistorikers de Solla Price, dag von allen Wissenschaftlern, die jemals auf Erden gewandelt sind, etwa 85% in unserer Zeit leben (27) ". Die unsere heutige Gesellschaftsform, unseren Lebensstandard und unser Weltbild in wesentlichem Mage mitbestimmende rasche Entwicklung der Wissenschaften hat aber auch Probleme auf­ geworfen, die frtiher tiberhaupt nicht existierten oder sich wenigstens nicht in ahnlich gravierender Weise bemerkbar machten: beispielsweise die zunehmende Schwierigkeit, sich tiber den wissenschaftlichen Fortschritt informiert zu halten. Bis vor wenigen Jahrzehnten war es fiir den wissenschaftlich Tatigen nicht allzu schwierig, sich auf seinem Fachgebiet auf dem laufenden zu haltenund sich auch tiber die Fortschritte in den benachbarten Wissenschaftsbereichen ausreichend zu informie­ reno Heute ist kaum noch ein Wissenschaftler - zumindest im Bereich von Natur­ wissenschaften und Technik - in der Lage, die gesamte Literatur seines speziellen Arbeitsgebietes zu tibersehen, geschweige denn, sich einen Oberblick iiber die angren­ zenden Wissenschaftszweige zu verschaffen. Erschwert wird die Obersicht des Wissenschaftlers iiber die ftir ihn relevante bzw. potentiell wichtige Literatur vor all em durch zwei Umstande: einmal die wachsende Anzahl von Publikationen, zum anderen durch die zunehmenden Kommunikations­ schwierigkeiten zwischen den wissenschaftlichen Einzeldisziplinen.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    3
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []