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Was fehlt uns eigentlich

1996 
Aus dem diffusen Unbehagen, was uns Menschen in den wirtschaftlich reichen Industrienationen im Grunde noch fehle, schalt sich als individuelles, kulturelles wie wirtschaftliches Bedurfen das Bedurfen nach „Lebensqualitat“ heraus. Dieser Begriff schwankt zwischen einer allseits wieder hergestellten Natur-Umwelt bis hin zur ungetrubten Privatheit im eigenen Heim. Dazwischen liegen die grosen Anfragen problembelasteter Technik-Wissenschaft wie humane Medizin, sparsamer Ressourcenverbrauch und Recycling,1 aber auch mehr ideologische Beunruhigungen wie beispielsweise gesellschaftliche und personliche „Identitat“. Lebensqualitat soll in vielen Diskursen ein Richtmas dafur abgeben, das wir uns auf unserer Erde wieder „wohl“ — wenn nicht gar „heimisch“ — fuhlen. Das Dilemma ist nur, das die so beschworene Lebensqualitat keinen genau verbindlichen Inhalt hat, sondern ein jeder aus diesem Begriff semantisch das hervorholt, was er glaubigmeinend zuvor hineingelegt hat: namlich seine Hoffnungen wie Befurchtungen bezuglich Existenz und Leben oder Zukunft und Fortschritt.
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