The role of DNMT1 in mouse epidermal development
2014
In den letzten Jahrzehnten wurde zunehmend erkannt, dass eine auf genetischen Faktoren
basierende Storung, nicht notwendigerweise auf Genmutation zuruckzufuhren
sei; stattdessen spielen oft Unterdruckung bzw. Wiederzulassung der Zuganglichkeit
der Gene fur die Transkription, welche durch einen komplexen, epigenetischen Apparat
reguliert werden, eine Rolle. Epigenetische Regulation steuert welche Proteine
und wieviel davon zu einer bestimmten Zeit produziert werden; die Expression
einer spezifischen Zusammensetzung von Genen definiert einen bestimmten Zelltyp
und ist unerlasslich fur Entwicklungsprozesse. Das Grundprinzip der Epigenetik beruht
auf Chromatin-Umgestaltungen. Durch das Generieren von hochkompaktem Heterochromatin
bzw. lose arrangiertem Euchromatin wird die Zuganglichkeit der entsprechenden
Genregionen ermoglicht oder verweigert. Dies wird durch Modifikationen
des chromosomalen Proteingerusts oder der Nukleotide erreicht, ohne dabei die
DNA Sequenz selbst - und die darin enthaltenen Informationen - zu verandern. Solche
Modifikationen sind vererbbar und reversibel. Neben zahlreichen Histon-Modulatoren
(z. B. HDACs), welche chemische Gruppen an das N-terminale Ende von Histonen
anfugen oder entfernen, etablieren DNA Methyltransferasen (DNMTs) entsprechende
Methylierungsmarkierungen direkt an genomischen CpG-Dinukleotid-Sequenzen. Diese
Markierungen werden von Proteinen mit Methyl-bindenenden Domanen (MBDs)
erkannt und typischerweise mit der Stilllegung dieser Gene assoziiert. DNMT1, die sogenannte
Wartungs-methyltransferase, spielt eine essentielle Rolle in der Regulation
der Genexpression wahrend der Embryonalentwicklung.
Das Ziel dieses Projekts war, die Funktion von DNMT1 in Entwicklung und Homeostase
der Epidermis zu untersuchen. Ein kompletter knockout von dnmt1 in der
Maus verursacht embryonale Lethalitat. Aus diesem Grund wurde ein konditioneller
knockout von dnmt1 durch Keratin5-cre in der Epidermis etabliert. Interessanterweise
zeigen auch die Mause mit epidermalem dnmt1 knockout einen markanten Phanotyp,
charakterisiert durch Ausbleiben der Haarbildung, einen Barrieredefekt der Haut,
schuppige und irritierte Haut, Gewichtsverlust ab P5 und Eintreten des Todes vor P9.
Vorangegangene Untersuchungen unserer Gruppe stellten eine Hyperkeratose und reduzierte
Differenzierung in der knockout Epidermis fest. Weiters wurde ein substanzieller
Anstieg der Immunzellaktivitat berichtet. Wir setzten uns daher zum Ziel, die
Rolle des Immunsystems innerhalb des knockout Phanotyps aufzuklaren. Durchflusszytometrische
Messungen der knockout Haut liesen eine extensive und anhaltende
Infiltration CD45 positiver Leukozyten in die Haut erkennen, angefangen von P3 bis
zum Todeszeitpunkt (ungefahr P9) der Mause. Innerhalb der expandierenden Immunzellpopulation
steigt vor allem die Zahl der myeloiden Zellen, d. h. Makrophagen und
Neutrophile, obwohl auch Migration von gdT-Zellen und Langerhanszellen beobachtet
werden kann. Moglicherweise als direkte Konsequenz der verscharften Immunzellinfiltration,
zeigt die knockout Haut irritierte und teilweise wunde Stellen, vergleichbar
mit durch Autoimmunreaktionen verursachte Lasionen in Psoriasis Patienten. Eine Untersuchung
der viszeralen Organe lies auserdem eine Glomerulonephritis, ausgelost
durch Antikorper-Ablagerungen in der Niere, sowie ein Versagen der Glykogenlagerung und eine Leberverfettung erkennen. Die Belastung des Haut-, Nieren- und Lebergewebes
durch das Immunsystem betrachtend, entschieden wir uns, die knockout
Mause in einen Myd88-/- Stamm einzukreuzen, um die angeborene Immunantwort abzumindern.
Erste Ergebnisse zeigen reduzierte Immunzellinfiltrationsraten und leicht
verlangerte Uberlebenszeit (bis P11), aber keine Heilung des Phanotyps. Zusammenfassend
stellten wir eine erkennbare Aktivierung des Immunsystems nach Deletion
des dnmt1 Gens in der Epidermis fest. Dies zog ersthafte systemische Effekte, die an
Krankheitsmuster autoimmuner Hautkrankheiten, wie etwa Psoriasis oder SLE erinnern,
nach sich. Eine MYD88 Defizienz verminderte oder verzogerte den immunologischen
Phanptyp moglichweise nur, fuhrte jedoch nicht zu einer Heilung der nachgeburtlichen
Entwicklungsstorungen. Nichtsdestotrotz glauben wir, dass weitere Untersuchungen
interessante Hinweise auf Zusammenhange zwischen Hypomethylierung
und Autoimmunitat liefern konnen.
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