Empfehlungen zur Unterstützung von belasteten, schwerstkranken, sterbenden und trauernden Menschen in der Corona-Pandemie aus palliativmedizinischer Perspektive: Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), des Bundesverbands Trauerbegleitung (BVT), der Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG) und der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF)
2020
Die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Einschrankungen und Verbote sorgen fur psychische, soziale und spirituelle Belastungen bei Patient*innen mit COVID-19, ihren Zugehorigen und den behandelnden Mitarbeitenden im Gesundheitswesen. Patient*innen mit COVID-19 durfen nicht von ihren Zugehorigen besucht werden, in vielen Krankenhausern und Pflegeeinrichtungen gelten generelle Besuchsverbote. Viele Unterstutzungsangebote sind verringert oder ganz eingestellt worden. Bei anderen Patient*innen mit sehr kritischen und/oder lebenslimitierenden Erkrankungen werden notwendige Behandlungsmasnahmen aufgeschoben, weil die Ressourcen im Krankenhaus fur an COVID-19 Erkrankte freigehalten werden. Diese Menschen bedurfen jedoch des Gefuhls der sozialen Verbundenheit mit ihren Zugehorigen. Fur Palliativpatienten sollten Ausnahmen von Besuchsverboten ermoglicht werden. Besuche bei Sterbenden sind mit entsprechenden Schutzmasnahmen auch auf Isolier- oder Intensivstationen moglich. Fur isolierte Patient*innen sollten alternative Moglichkeiten uberpruft werden, zum Beispiel via Videotelefonie oder uber soziale Medien. Nach dem Versterben sollte den Angehorigen unter ausreichenden Schutzmasnahmen ein Abschiednehmen ermoglicht oder alternative reale oder virtuelle Wege zum Erinnern und Gedenken angeboten werden. Die Mitarbeitenden in den Behandlungsteams sollten kontinuierlich in der Bewaltigung der besonderen Belastungen unterstutzt werden. Dazu ist neben klaren Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen, Kommunikationsschulungen und psychosozialer Unterstutzung vor allem die Bereitstellung der bestmoglichen Rahmenbedingungen fur die Arbeit erforderlich.
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