Mehr Transparenz auf dem deutschen Bio-Markt – Verbesserung der jährlichen Marktschätzung unter besonderer Berücksichtigung des Lebensmitteleinzelhandels und der „sonstigen Einkaufsstätten“

2019 
Im Projekt „Mehr Transparenz auf dem deutschen Bio-Markt“ konnte durch eine umfangreiche Adressrecherche erstmals die Zahl der „sonstigen Einkaufsstatten“ mit einem Angebot an Bio-Lebensmitteln und Bio-Getranken ermittelt werden: Das Ergebnis: 2018 gab es in Deutschland 806 Bio-Backer, 366 Bio-Metzgereien, 2.507 Bio-Hofladen, 488 Bio-Wochenmarktbeschicker und 845 Bio-Versandhandler. Haufig war es schwierig, die Geschafte eindeutig einem dieser Geschaftstypen zuzuordnen, da viele Betriebe mehrere Standbeine haben. So gibt es nicht nur zahlreiche Uberschneidungen zwischen Hofladen, Wochenmarktbeschickern und Versandhandlern, die auch Abokisten vertreiben, sondern auch viele Handwerksbetriebe, die ihr Hauptgeschaft auf Wochenmarkten machen. Besonders schwierig zu ermitteln waren Betriebe mit gleichzeitigem Bio- und konventionellem An-gebot – nicht nur bei den Backern und Metzgern, sondern auch bei den Wochenmarktbeschickern. In drei Umfragen konnten die durchschnittlichen Umsatze (an Endverbraucher) dieser Geschafte ermittelt werden. Danach lagen die hochgerechneten Jahresumsatze bei den Backereien fur 2018 bei 480 Mio. EUR, bei den Metzgereien bei 167 Mio. EUR, bei den Hofladen bei 186 Mio. EUR, bei den Versandhandlern bei 388 Mio. EUR und bei den Wochen-markten bei 132 Mio. EUR. Fur die Reformhauser konnte mit der Bestimmung der Bio-Artikel ein Umsatzkorridor von 194 bis 350 Mio. EUR ermittelt werden, mit einem Durchschnitt von 226 Mio. EUR. Daraus ergab die Hochrechnung der durchschnittlichen Umsatze aller Geschafte einen Jahresumsatz mit Bio-Lebensmitteln von 1,51 Mrd. EUR fur 2017 und 1,58 Mrd. EUR fur 2018. Das waren 2017 rund 300 Mio. EUR mehr als der Arbeitskreis Bio-markt bislang in seiner Umsatzschatzung fur diese Geschafte angenommen hatte. Der Ver-gleich mit den Paneldaten der GfK zeigte, dass die im Haushaltspanel ermittelten Umsatze der „sonstigen Einkaufsstatten“ weniger unterschatzt worden waren als vorher angenommen. Durch die Hochrechnung der Umsatze konnte ein Coverage-Faktor von 1,2 fur alle „sonstigen Einkaufsstatten“ ermittelt werden. Mit dieser Nivellierung des Umsatzniveaus wurden auch die Daten des Arbeitskreises Biomarkt der vergangenen Jahren nach oben korrigiert. Mit dem hier ermittelten Niveau lassen sich die Umsatze fur die nachsten Jahre mit Hilfe der Wachstumsrate fortschreiben. Auch mit den Umsatzdaten des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) – zumindest der Key Accounts, die bereit waren, Daten zu liefern – konnte eine gute Ubereinstimmung mit den Paneldaten festgestellt werden. Der Vergleich der Haushalts- und Handelspaneldaten mit der Einkommens- und Verbraucherstatistik des Statistischen Bundesamtes zeigte bei verschiedenen Produktgruppen eine Uberzeichnung des Marktes im Handelspanel, die beim Vergleich mit den Handelspaneldaten abgezogen werden mussen. Das Haushaltspanel der GfK liegt mit seinem Umsatzniveau zwischen 60 % (alkoholfreie Getranke) und 96 % (Brotaufstriche) des Handelspanels.
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