Belastung des Neusiedler Sees mit anthropogenen Spurenstoffen: Überlegungen zu Herkunft und Verhalten

2019 
Im vorliegenden Artikel wird auf Basis unterschiedlicher Datenquellen in einem ersten Schritt die Belastung des Neusiedler Sees mit national oder gemeinschaftlich geregelten anthropogenen Spurenstoffen dargestellt. Daruber hinaus werden fur ausgewahlte Stoffe Eintragspfade in Wulka und Neusiedler See identifiziert und fur weitere Stoffe wird ein mogliches Umweltverhalten im See dargestellt. Auch wenn derzeit ein umfassendes Monitoring von allen national oder gemeinschaftlich geregelten Spurenstoffen im Neusiedler See fehlt, kann fur den uberwiegenden Teil dieser Stoffe auf Basis von Untersuchungen in der Wulka bzw. Fischuntersuchungen im See eine Einhaltung der UQN angenommen werden. Fur einzelne Stoffe ist eine Zielverfehlung geben oder anzunehmen. Fur andere Stoffe ist zurzeit aufgrund analytischer Schwierigkeiten ein eindeutiger Befund nicht moglich. In Abhangigkeit vom Stoff und der Betrachtungsebene konnen sowohl Klaranlagenablaufe, landwirtschaftliche Erosion als auch die atmospharische Deposition auf die Oberflache des Sees die Eintrage dominieren. Mit Bedachtnahme auf die grose Zahl der in die aquatische Umwelt emittierten anthropogenen Spurenstoffe muss unabhangig von der Betrachtung von Einzelstoffen fur den Neusiedler See eine ganz besondere Vulnerabilitat fur diese Form der Belastung diagnostiziert werden. Dies liegt vor allem an der Funktion des Sees als Stoffsenke. Persistente Spurenstoffe, die in den See gelangen, werden im Freiwasser aufkonzentriert oder in den Sedimentbereichen des Schilfs gespeichert, von wo sie allenfalls wieder mobilisiert werden konnen. Selbst wenn eine Vielzahl von schwer abbaubaren Spurenstoffen durch Ab- oder Umbau aus dem Freiwasser des Sees eliminiert wird, ist uber die Endprodukte eines solchen Umbaus noch wenig bekannt bzw. sind diese aufgrund der Vielzahl moglicher Stoffe nicht ganzlich zu uberwachen. Als Grundlage zur Entwicklung von Strategien fur ein langfristiges und effizientes Management des Sees ware ein regelmasiges Monitoring von Spurenstoffen in See und Schilfgurtel deutlich zu verstarken, um Fehlentwicklungen im See fruhzeitig erkennen zu konnen.
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