Bariatrische Chirurgie: Erwartungshaltung und Therapieziele – ein Gegensatz?

2018 
Die metabolische/bariatrische Chirurgie fuhrt bei dem Grosteil der Patienten mit morbider Adipositas zu einem nachhaltigen und klinisch relevanten Gewichtsverlust, zu einer Verbesserung der adipositasassoziierten Morbiditat, der Lebensqualitat und der Funktionalitat. Mit der Reduktion von Risikofaktoren fur kardiovaskulare Ereignisse und Krebserkrankungen wird die Lebenserwartung verlangert. Aufgrund der sehr guten antidiabetischen Wirkung wird in der aktuell gultigen S3-Leitlinie eine metabolisch/bariatrische Operation bei schlecht einstellbarem Diabetes bereits ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 kg/m2 empfohlen. Mit dem Edmonton-Staging-System kann eine vom BMI unabhangige mehrdimensionale Betrachtung des Schweregrades der Adipositas fur den individuellen Patienten vorgenommen werden. Patienten mit relevanten adipositasassoziierten Begleiterkrankungen sollten priorisiert therapiert werden und das moglichst bevor Endorganschaden vorliegen, die zum einen das perioperative Risiko erhohen und zum anderen – zumindest teilweise – nicht mehr reversibel sind. Der Definition individueller Therapieziele und der Vermittlung einer realistischen Erwartungshaltung sollten bereits praoperativ – aber auch im Verlauf – viel Aufmerksamkeit gewidmet werden. Eine unrealistische Erwartungshaltung – „Operation lost meine Probleme“, „Operation macht mich schoner“, „Operation beseitigt Stigma“, „Operation garantiert Therapieerfolg“ – ist nicht selten. Sie kann zu Frustrationen und psychischen Dekompensationen fuhren und muss moglichst fruh durch das interdisziplinare Team adressiert werden. Redundanzen und eine stringente im Team gleichgerichtete empathische Kommunikation verbessern die Therapieadharenz, die Erwartungshaltung und so das Outcome.
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