Epidemiologie von Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter

2021 
Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter treten sehr selten auf und stellen zudem eine heterogene Gruppe unterschiedlicher maligner Neubildungen dar. Dem Deutschen Kinderkrebsregister (DKKR) werden jahrlich etwa 2200 inzidente Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren gemeldet. Die hochsten Inzidenzraten weisen die unter 5‑jahrigen Kinder auf. Jungen erkranken insgesamt haufiger als Madchen. Mit knapp 30 % stellen die Leukamien den grosten Anteil aller Krebserkrankungen bei unter 18-Jahrigen dar, gefolgt von Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) (23,6 %) und Lymphomen (15,3 %). Die Inzidenzrate fur den Zeitraum 2009–2018 betragt 171 pro 1 Mio. Personenjahre fur alle Krebserkrankungen zusammen sowie 52 pro 1 Mio. Personenjahre fur die Leukamien. Die Altersverteilung unterscheidet sich zwischen den Entitaten teils erheblich: Beispielsweise erkranken an Leukamien eher jungere Kinder, an Lymphomen eher altere. Zu den wissenschaftlich gesicherten Risikofaktoren zahlen ionisierende Strahlung, einige genetische Syndrome, Geburtsgewicht (hoch und niedrig) und hoheres elterliches Alter bei Geburt des Kindes. Insgesamt erklaren bekannte Faktoren allerdings nur einen geringen Teil der inzidenten Falle (unter 10 %). Uberdies werden neben umweltbezogenen und immunologischen Faktoren auch Assoziationen mit soziookonomischen und lebensstilbedingten Umstanden sowie zunehmend bestimmten Genvarianten hinsichtlich eines erhohten Krebsrisikos diskutiert. Trotz der enorm verbesserten Uberlebenswahrscheinlichkeiten in den letzten Jahrzehnten in Deutschland sollte die Ursachenforschung weiterhin verstarkt werden. Durch Erkenntnisgewinnung zugrundeliegender Erkrankungsmechanismen kann so die Etablierung von primarpraventiven Masnahmen als wichtige Zielsetzung verfolgt werden.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    27
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []